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Brandenburgische Kunstsammlungen Cottbus
Spremberger Straße 1
seit 2009: Dieselkraftwerk Cottbus
über die Brandenburgischen Kunstsammlungen
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
5.11. 1997 - 4.1. 1998
Tony BevanMalerei der 80er und 90er Jahre / Painting of the 80s and 90s
Die Figuren des 1951 in Bradford geborenen Malers Tony Bevan sind thematisch beeinflußt durch das soziale Milieu des Londoner Stadtteils Deptford, in dem Bevan seit fast zwanzig Jahren lebt und arbeitet. Sein Studio befindet sich in einer ehemaligen Fabrikhalle. Hier entstehen in der Regel mehrere Bilder gleichzeitig, wobei die Leinwände zunächst über den Boden gespannt werden.Tony Bevan malt Menschen, Portraits und "Heads", überlebensgroße Köpfe eher typisierter Gesichter. Mit ihnen setzt Bevan die Linie der großen angelsächsischen Portraitisten unseres Jahrhunderts - Francis Bacon, Frank Auerbach, Lucian Freud - fort. Daneben sind in letzter Zeit eine Reihe von "Corridors" (Korridore) entstanden, in denen sich das für die Malerei Bevans bekannte expressive Moment in ein neues spannungsvolles Liniengefüge verwandelt. Immer fällt der kräftige, oftmals schwarze, zuweilen auch rote Farbauftrag auf. Ein spannungsreicher Kontrast ergibt sich zumeist aus der Verbindung von schlagartiger Pinselführung und präzise gemaltem Detail. Das bildnerische Verfahren ist jedoch betont konzeptuell und üherträgt überdies Prinzipien der Skulptur auf die Malerei.
So sind auch die großformatigen Gemälde aus den 90er Jahren Bilder, die durch ihre harten Schwarzweißkontraste bestechen. Das expressiv nach hinten gebeugte Antlitz ist von Furchen, Falten und Narben durchzogen, die ihrerseits eine sich aus der Gegenständlichkeit befreiende autonome Sprache finden. Nicht zuletzt erinnern sie an in Brandenburg nicht unbekannte l.andschaftsvernutzung.
Die Ausstellung in den Brandenburgischen Kunstsammlungen Cottbus von etwa zwanzig großformatigen Gemälden sowie einigen Holzschnitten gliedert sich in zwei Werkgruppen - "Corridors" sowie "Heads" - und andere figurative Bilder.
Der dazu erscheinende Katalog (deutsch und englisch) wird etwa 64 Seiten umfassen.
Mit freundlicher Unterstützung durch The British Council, das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg sowie die Lausitzer Rundschau.
Öffentliche Führungen: 30.11. und 14.12., jeweils 16 Uhr
2.11. - 7.12. 1997
John Gossage
"There and Gone"
John Gossage, 1946 in New York City geboren, lebt und arbeitet seit 1965 in Washington, D.C. als freier Fotograf. Der Amerikaner, der von 1962 bis 1964 in seiner Geburtsstadt bei Lisette Model, Alexej Brodovitch und Bruce Davidson studierte, ist ein herausragender Vertreter einer zeitgenössischen Fotografie, die sich des dokumentierenden Stils bedient. Lewis Baltz charakterisierte die Arbeit seines Künstlerkollegen folgendermaßen "John Gossages Werk steht in der etablierten Tradition von Atget, Evans, Frank und Friedlander. Wie diesen Künstlern geht es ihm um die Welt und wie sie hat er ein geschärftes Sensorium für die Ironien der Welt. Was Gossages Werk von anderen unterscheidet, ist seine Fähigkeit, über seine traditionelle Grundlage hinauszugehen und sie zu bereichern, während er - oft im selben Bild - seine visionäre Kraft benutzt, um sich über die Vorgehensweisen, die Leistungen und die gelegentlichen Anmaßungen des dokumentarishen Standpunktes zu äußern. Jede Fotografie ist subversiv, Gossages Aufnahmen sind es noch ein bißchen mehr als die meisten anderen." Man kann sich kaum einen andere Fotografen vorstellen, der auf dem Gebiet des fotografischen Sehens in den letzten Jahrzehnten größeren Einfluß ausgeübt hat, oder dessen Werk häufiger nachgeahmt worden ist. Gossages umfangreiche fotografische Serien wurden weltweit in Museumsausstellungen präsentiert; seine Arbeiten sind in vielen bedeutenden internationalen Sammlungen vertreten Die Serie "There and Gone", zu der insgesamt 124 Schwarzweißfotografien unterschiedlicher Größe gehören, von denen eine Auswahl im Museum zu sehen sein wird, beschäftigt sich zum einen mit Grenzen, zum anderen mit dem aktuellen Problem der Migration.
Die Exponate sind Einzelstücke, bei denen den Fotografien zusätzliche Materialien in Form stark reduzierter Assemblagen zugeordnet sind. Die Serie ist dreiteilig: Der erste Teil zeigt eine amerikanische Sicht aus der Distanz auf mögliche mexikanische Einwanderer am Strand in Tijuana. Hier wird eine Ästhetik der Überwachungsfotografie übernommem Der zweite Teil verändert die Perspektive und versucht die Wahrnehmung der Flüchtigen darzustellen die auf illegale Weise versuchen, in das gelobte Land zu gelangen. Gossage geht an der mexikanischen Grenze auf Spurensuche, zeigt geheime Zeichen der Schlepper, Verstecke und geheime Pfade sowie Löcher im meterhohen Grenzzaun. Der dritte Teil setzt sich dann mit dem Eindruck auseinander, sich in einer vertraut erscheinenden Kultur zu bewegen und doch fremd in ihr zu sein. Alltägliche Szenen und Objekte, wie beispielsweise Bilder von lauernden Hauskatzen und unwirtlichen Straßenecken, werden mit dem Blick eines Fremden registriert. Die komplexe Arbeit ist keine journalistische Serie über eine geographische Grenze, sondern es handelt sich um subjektive Fotegrafien, die eher die begleitenden Phänomene als den Ort beschreiben So wird die speziell mexikanisch-amerikanische Situation in eine universell gültige Frage nach den individuellen Auswirkungen der politisch und wirtschaftlich begründeten Migration überführt. Zur Ausstellung erschien ein Künstlerbuch im Münchner Nazraeli Press. Die Präsentation ist eine Coproduktion des Sprengel Museum Hannover mit dem Museum of Contemporary Photography in Chicago.
Mit freundlicher Unterstützung des Amerika Haus Berlin.
Öffentliche Führungen: 9.11., 16.00 Uhr; 15.11., 19.30 Uhr