german galleries / index cities / index galleries / index artists / index Leipzig
Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig
Karl-Tauchnitz-Str. 11
04107 Leipzig
Tel. 0341 - 14 08 10; Fax 0341 - 140 81 11
office@gfzk.de
Di - So 12 - 19 Uhr
Führungen So 15 Uhr und nach Vereinbarung
www.gfzk.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
RAUM 107
17.01. - 01.03. 2009
Oliver Kossack. (The) Works/(Die) Arbeiten
Eröffnung am 16-JAN-09, 19:00 Uhr
Kuratiert von Ilina KoralovaOliver Kossack lässt sich schwer in eine bestimmte künstlerische
Kategorie einordnen. Denn er verfolgt bewusst einen Eklektizismus, der
ihm Raum gibt, sich frei zwischen unterschiedlichen Kunststilen und
Haltungen vom abstrakten Expressionismus, Minimalismus, Bad Painting
bis hin zu einer Punk-Trash-Ästhetik zu bewegen. In seinen
Installationen, Malereien, Texten und Fotocollagen zitiert und
kommentiert er bekannte künstlerische Positionen oder Diskurse und
analysiert Ikonen der Moderne bzw. Postmoderne. Durch die von ihm
vorgenommene Rekontextualisierung werden Phänomene der Kultur- und
Kunstgeschichte, vor allem des letzten Jahrhunderts, umgewertet bzw.
infrage gestellt. Kossack thematisiert Erwartungen, die an ihn gestellt
werden, er setzt sich aber auch generell mit der Rolle des
Künstler-Seins innerhalb des Kunstbetriebs auseinander, ein Betrieb, der
von unterschiedlichen Interessengruppen, nicht zuletzt vom Kunstmarkt
dominiert wird. Er nimmt dabei die Position eines kritisch-ironischen
Beobachters ein, gekoppelt mit dem Bewusstsein, selbst Teil des Systems
zu sein. Im Rahmen von ðRAUM 107Ð entwickelt Oliver Kossack ein neues
Projekt.
Oliver Kossack wurde 1967 in Tel Aviv, Israel, geboren. Von 1987 bis
1991 studierte er Germanistik und Romanistik an der University of St.
Andrews in Großbritannien sowie von 1991 bis 1996 Malerei an der
Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB), Leipzig. Oliver Kossack ist
Mitbegründer des Kunstraums B/2 in Leipzig.
Pressekonferenz anlässlich "Carte Blanche" erstes Resümee des
Projektes nach der Hälfte der Laufzeit*m 22.01.09, 11 Uhr, GfZK-
Immer wieder wurde und wird heute der Einfluss von SammlerInnen,
GaleristInnen und anderen Unternehmen auf von der öffentlichen Hand
getragene Einrichtungen beklagt. Wir, die Galerie für Zeitgenössische
Kunst Leipzig, meinen jedoch, dass es Aufgabe der
Museumsverantwortlichen ist, in aktive Verhandlungen mit den Beteiligten
einzutreten und auch Grenzen zu ziehen, sollte dies notwendig sein.
Bedrohlicher erscheint die Tendenz, dass Privatpersonen und Unternehmen
zunehmend das Interesse an öffentlichen Museen verlieren und sich lieber
ihre eigenen Häuser errichten. Diese Entwicklungen manövrieren langsam,
aber sicher Kunstinstitutionen aus der gesellschaftlichen Anerkennung
und Wahrnehmung. Und sie haben Effekte auf die Konzeption einer
öffentlichen Sphäre, in der verschiedene gesellschaftliche Gruppen ihre
Interessen artikulieren, verfolgen und verteidigen, weil Private ihr Tun
keinen öffentlichen Debatten aussetzen müssen.
Bei "Carte Blanche" ist dies anders: Elf Unternehmen, darunter zwei
kommerzielle Galerien sowie private SammlerInnen und UnterstützerInnen
der Kunst sind von der GfZK eingeladen, die Gründe ihres Engagements für
die Kunst praktisch zu erläutern. Jede dieser Positionen verkörpert
modellhaft eine bestimmte Haltung im Umgang mit Kunst. Die GfZK tritt
mit den PartnerInnen in einen kontinuierlichen Austausch über unsere und
ihre Interessen. Dabei handelt es sich um einen Prozess auf Augenhöhe.
Die Debatten über die Konsequenzen und Effekte privaten Engagements
finden /öffentlich/ statt, das heißt sie setzen sich auch der
Öffentlichkeit aus. Dass die Eingeladenen die Kosten für ihre jeweiligen
Ausstellungen und für das Gemeinschaftsprojekt übernehmen, liegt in der
Konstruktion dieses Projektes: Es handelt sich um privates Engagement,
das monetäre Aspekte mit umfasst.
Das Projekt heißt "Carte Blanche", obwohl es offensichtlich um
Verhandlungsprozesse geht, die auf beiden Seiten, also auch auf Seiten
der privaten PartnerInnen bestimmte Einschränkungen produzieren. Aber:
Die GfZK unternimmt zwar alle Anstrengungen, ihren Standpunkt und ihre
Haltung zu kommunizieren und diese in die jeweilige Kooperation
einfließen zu lassen. Ist es nicht möglich, die unterschiedlichen
Interessen zu einem gemeinsamen Vorhaben zu bündeln, gilt in letzter
Konsequenz für den Eingeladenen "Carte Blanche". Primäres Ziel des
Projektes ist es jedoch, Schnittstellen zwischen Kunst, Museum und
Privaten zu finden und zu erzeugen, die einen gemeinsamen Einsatz für
Kunst und KünstlerInnen erlauben. Zu den immer wieder laut gewordenen
Stimmen bei diesen Diskussionen zählt die von Chris Dercon, dem Direktor
des Hauses der Kunst in München, der das Projekt als "Wahnsinn" und
"Opportunismus" bezeichnete. Der schwedische Journalist Patric Moreau
findet es hingegen "notwendig" und "an der Zeit".
Die Galerie für Zeitgenössische Kunst lädt am 22. Januar 2009 zu einer
Pressekonferenz über ihre Ausstellungsreihe "Carte Blanche" ein. Dabei
werden nach einem Jahr Projektdauer Zwischenergebnisse diskutiert, erste
Resümees gezogen und die weiteren Perspektiven vorgestellt. Die zum Teil
gegensätzlichen Reaktionen auf "Carte Blanche" werden vorgestellt und
die bisherigen Erkenntnisse debattiert.
´