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Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig

Karl-Tauchnitz-Str. 11
04107 Leipzig
Tel. 0341 - 14 08 10; Fax 0341 - 140 81 11
e-mail: office@gfzk.de
Di - So 12 - 19 Uhr
Führungen So 15 Uhr und nach Vereinbarung
http://www.gfzk.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

26.01. - 23.03.2003

Rirkrit Tiravanija

Kuratiert von Jan Winkelmann


Rirkrit Tiravanija wurde vor allem mit seinen Arbeiten bekannt, die aus Handlungsanweisungen für das Zubereiten von Speisen in spezifischen Settings von Ausstellungskontexten bestehen. Hier werden kommunikationsfördernde Rahmenbedingungen geschaffen, die den Betrachter/die Betrachterin als AkteurIn unmittelbar involvieren. Das Kochen sowie Essen und Trinken spielen hierbei sowohl als soziale Plattform als gleichzeitig auch als Ausdruck kultureller Identität eine zentrale Rolle. Fragen um die Bedeutung von kultureller Identität in einer Welt, die durch vielfältige Globalisierungsstrategien immer ähnlicher wird, sind für die künstlerische Praxis von Rirkrit Tiravanija von zentraler Bedeutung.

Tiravanijas Ausstellung in Leipzig stellt verschiedene Thailand-Projekte des Künstlers vor, die hierzulande kaum bekannt sind und bisher noch nie zusammenfassend dargestellt wurden. Im Zentrum dieser Aktivitäten stehen"The Land" und das "o VER"-Magazin. Hierbei handelt es sich um zwei langfristige, prozesshaft angelegt Projekte, bei denen Tiravanija, wie sehr oft in seinen Arbeiten, die Funktion eines Regisseurs einnimmt und bestimmte Strukturen vorgibt, auf die die Beteiligten reagieren, um diese mit eigenen "Inhalten" zu füllen.

So verfolgt seine im Jahr 2000 gegründete Zeitschrift "o VER" dies ist ein umgangsprachlicher thailändischer Ausdruck, der sich mit "die Schärfe nehmen", "über einen Punkt hinausgehen", "weg von der Spitze, aus der Proportion" umschreiben lässt die Idee, einen Raum für unterschiedlichste Informationen bereit zu stellen. Dabei sollen sich verschiedene, auch widersprüchliche Vorstellungen treffen können und Fragen der Repräsentation verhandelt werden. Die in Thailand produzierte Zeitschrift mit unterschiedlichen Beiträgen aus der ganzen Welt steht allen Interessierten offen; die Bandbreite der Beiträge reicht von Bildern, Musik, gesprochenen und geschriebenen Texten. Sie ist in verschiedenen Ländern, zu unterschiedlichen Preisen je nach Kaufkraft erhältlich. In Leipzig wird ein temporäres "o VER"-Redaktionsbüro eingerichtet, wo im Laufe der Ausstellung eine neue Ausgabe dieser Zeitschrift entstehen soll. Gleichzeitig wird ein Archiv der bisherigen Ausgaben sowie eine Dokumentation der Aktivitäten des "o VER"-Channel, der im Rahmen des von Superflex initiierten Projektes Superchannel
entstand, zu sehen sein.

Seit 1999 arbeitet Tiravanija an einem Projekt in Thailand, das den Titel "The Land" trägt. Hierbei handelt es sich um ein ehemaliges Reisfeld in der Nähe von Chiang Mai, das er mit einigen Freunden erwarb. Hier ist eine Art experimentelles Forum und ein Ort für soziales Engagement entstanden. "The Land" versteht sich als eine Art offener (Denk-)Raum, den er mit befreundeten Künstlern kultiviert und nutzbar macht. In den vergangenen Jahren wurden hier in Zusammenarbeit mit einer Gruppe von Studenten der Universität Chiang Mai Projekte für alternative Energiegewinnung, wie "Supergas", der dänischen Künstlergruppe Superflex oder ein Solarsystem des amerikanischen Künstlers Arthur Meyer realisiert. Neben der Erschließung des Stückes Land als eine sich selbst versorgende natürliche Umgebung sind auch architektonische Ideen zu seiner Bewohnbarkeit in Zusammenarbeit mit Künstlern und Architekten wie Tobias Rehberger, Atelier van Lieshout, Philippe Parreno und Francois Roch entstanden. Auf der Biennale in Venedig 1999 eröffnete Tiravanija auf dem Gelände der Giardini einen thailändischen Pavillon. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Thailand keinen Pavillon auf der Biennale. Mit der symbolischen Pflanzung eines Baumes entsteht im Laufe der Jahre mit seinem Wachsen ein möglicher Ort der Begegnung und Platz an dem zukünftig Veranstaltungen stattfinden können. Auch dieses Projekt wird auf unterschiedlichen Ebenen dokumentiert.

Die Ausstellung wird von der Allianz Kulturstiftung unterstützt.

 

 

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