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Haus am Waldsee

Argentinische Allee 30
14163 Berlin
Tel. 030 - 8091-2234; Fax 030 - 802 20 28
Di - So 12 - 20 Uhr, Führungen So 16 Uhr
über das Haus am Waldsee
http://www.hausamwaldsee.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 


15.09. - 27.10.2002


Gerhard Trieb

Das Magische Quadrat

Zeichnung - Skulptur - Architektur

 

Zur Ausstellung: Mit der Präsentation einer repräsentativen Auswahl seiner in zwei Jahrzehnten entstandenen Marmor- und Granitskulpturen im Innen- und Außenraum des Hauses am Waldsee, ergänzt durch Zeichnungen, Druckgraphik und Architekturmodelle unter dem programmatischen Titel "Das Magische Quadrat", steht Gerhard Trieb in der Tradition der "Gegenstandslosen Kunst" und seines Urhebers, des russischen Suprematisten Kasimir Malewitsch. Dessen "Schwarzes Quadrat auf weißem Grund" (1912) ist die unangefochtene Ikone der Moderne, der sich die gegenstandslose Bildende Kunst bis heute in ihren Spielarten der geometrischen Abstraktion, der Konkreten und minimalistischen Kunst verpflichtet weiß. So führt Gerhard Trieb in seinen Werken - etwa den 34 Varianten des "Schwarzen Quadrats" - auch einen fiktiven künstlerischen Dialog mit Malewitsch als Avantgardisten des frühen 20. Jahrhunderts. Der Titel "Das Magische Quadrat" zielt indessen weiter zurück in die Kunstgeschichte: Es wird noch einer anderen historischen Künstlerfigur, Albrecht Dürer, eine Reverenz erwiesen. Unter Verwendung eines Drucks des Kupferstiches "Melencolia I" von 1514, der ein solches "magisches Quadrat" (quadratisches Zahlenfeld mit immer gleichen Endsummen) als für die Renaissance typischen Ausdruck der Grenzüberschreitung von Kunst, Wissenschaft, Astronomie, Alchemie und Philosophie enthält, hat Gerhard Trieb ein Hauptwerk der Ausstellung geschaffen, das sein ästhetisches Programm im Kern enthält. Der gegenstandslosen Form des Quadrats als "kalter" lkone der Moderne, gibt Trieb mit Berufung auf Dürer unter Einbeziehung von Magie und Melancholie etwas von der ästhetischen Faszination zurück, das das Quadrat als Symbol einst enthielt und dessen ikonographische Bedeutung in der Neuzeit ver!oren gegangen ist.

Mit der Ausstellung im Haus am Waldsee stellt sich Gerhard Trieb aber auch einer großen Tradition von Bildhauerausstellungen seit 1950, an denen es sich orientieren will: Bernhard Heiliger, Hans Ullmann, Henry Moore, Karl Hartung, Henry Laurens, Wilhelm Lehmbruck, Rende Sintenis, Bernhard Luginbühl, George Rickey, Julio Gonzales, Niki de Saint Phalle, Cristina Iglesias, Olaf Metzel u.a.

Gerhard Trieb repräsentiert nicht nur in seinem künstlerischen Werk, sondern auch in seiner Persönlichkeit einen kompromisslosen Anspruch auf Autonomie im Sinne einer unbedingten freien Geste ästhetischen Handelns. Diese Freiheit besteht gerade in der Einsicht innerer Notwendigkeit, sich ganz und gar der Kunst zu verschreiben. Gerhard Trieb gibt nicht viel von den Bedingungsfaktoren und Motiven seiner Kunst preis. Mit Thomas Bernhard, der im Nachbarort lebte und dem Trieb im monumentalen "Henndorfer Block" eine Geste der Reminiszenz erweist, könnte man sagen, Gerhard Trieb mache "naturgemäß" Kunst. Und mit der ihm eigenen Zurückhaltung fügt der Bildhauer dem großen Schriftsteller seines Landes hinzu: "Ich mache Kunst, weil mir nichts anderes übrig bleibt".

Manche Bildhauer der "Ersten Stunde" der neuen deutschen Nachkriegskunst, etwa Heiliger, Ullmann und Hartung, kehrten mehrfach mit Ausstellungen in das Haus am Waldsee zurück - bot und bietet es doch mit seiner charakteristischen Villenarchitektur der Moderne und mit seinem einzigartigen Ambiente von See und Park eine vorzügliche Bühne für die sich nach 1945 entwickelnden Formen der Skulptur der Gegenwart. Diesen denkmalgeschützten Ort des Kunsterlebens im Sinne eines "hortus conclusus" zu erhalten, zu rekultivieren und zu restaurieren, ist eines der vorrangigen Ziele, denen wir uns gemeinsam mit den "Freunden u. Förderern des Hauses am Waldsee e.V." und dem neu gegründeten Trägerverein "Haus am Waldsee e.V." (i.Gr.) verpflichtet wissen.

Zur Ausstellungseröffnung am Sonntag, dem 15.09.02 um 12:00 Uhr spricht der Bezirksbürgermeister von Steglitz-Zehlendorf, Herr Herbert Weber. Es ist uns eine Ehre, als Repräsentanten der Österreichischen Botschaft Berlin die neue Botschaftsrätin und Kulturrätin, Frau Dr. Teresa Indjein sowie den 1. Botschaftssekretär, Herrn Mag. Stefan Pehringer zu begrüßen. Seitens des Vorstands der"Freunde und Förderer des Hauses am Waldsee e.V." wird im Anschluss Herr Christoph Jänicke ein Grußwort an die Gäste richten. Eine Einführung in das Werk Gerhard Triebs gibt Barbara Straka, Leiterin des Hauses am Waldsee. Die Pressevorbesichtigung findet eine Stunde vor der Eröffnung, am Sonntag, dem 15.09.02 um 11:00 Uhr statt. Einen weiteren Pressetermin bieten wir an für Montag, den 16.09.02 um 12:00 Uhr.

Förderer:
Ausstellung und Katalog wurden ermöglicht durch die freundliche Unterstützung von
DaimlerChrysler sowie der Österreichischen Botschaft Berlin.

Katalog: Zur Ausstellung erscheint die Veröffentlichung "Gerhard Trieb - Das Magische Quadrat: Zeichnung, Skulptur, Architektur", (Hrsg.: "Freunde und Förderer des Hauses am Waldsee e.V.") im Jovis-Verlag, Berlin (272 S., 170 Abb., mit Texten von Tomas Friedmann, Hildemar Holl, Jeannot Simmen und Barbara Straka).

Veranstaltungen:
Am 6. Oktober 2002 um 17:00 Uhr: Vortrag - Es spricht der Berliner Kunsthistoriker
Dr. Jeannot Simmen zum Werk Gerhard Triebs: Quadratur auf Quader, Block und Stele"
(Vortrag mit Dias)

Am 13. Oktober 2002 um 17:00 Uhr findet ein Künstlergespräch mit Sonderführung durch die.PAusstellung statt.

Des weiteren ist ein Salonabend während der Ausstellung geplant, in dem der österreichische Schriftsteller Thomas Bernhard im Mittelpunkt steht. (Veranstalter. Marionette-Veranstaltungs-GmbH und "Freunde u. Förderer d. Hauses am Waldsee e.V.). Der Termin wird noch bekannt gegeben. Bitte achten Sie hierzu auf unsere aktuellen Ankündigungen.





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