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Haus am Waldsee

Argentinische Allee 30
14163 Berlin
Tel. 030 - 8091-2234; Fax 030 - 802 20 28
Di - So 12 - 20 Uhr, Führungen So 16 Uhr
über das Haus am Waldsee
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

26. August, ab 18:00 Uhr: Lange Nacht der Museen und Sommerfest des Hauses am Waldsee

 

im Rahmen des Veranstaltungsprogramms Japan in Deutschland:

10.06. - 27.08.2000


Yume no Ato

Was vom Traum blieb - Zeitgenössische Kunst aus Japan

mit Werken von 20 Künstlerinnen und Künstlern:

Nobuyoshi ARAKI (Fotoinstallation), Naoya HATAKEYAMA (Fotografie), Masahiko KUWAHARA (Malerei), Midori MITAMURA* (Fotoobjekte), Tatsuo MIYAJIMA (LED-Objekt, Video), Mariko MORI (Fotoarbeit, Video, Objekt), Takashi MURAKAMI (Malerei, Plastik), Kousuke NISHIMOTO (Fotografie), Saburo OTA (Digital Prints), Tsuyoshi OZAWA* (Rauminstallation, Fotografie), Kunio SEKIGUCHI* (Installationen im Innen- und Außenraum, Videos), Yoshiko SHIMADA* (Malerei, Grafik, Installation, Video), Chiharu SHIOTA* (Rauminstallation), Yoshio SHIRAKAWA* (installationen im Innen- und Außenraum), Yoshihiro SUDA* (Objekte, Rauminstallation), Hiroshi SUGITO (Malerei), Kimio TSUCHIYA* (Rauminstallation), Kyoichi TSUZUKI (Fotografie), Chiaki WADA* (Objekte, Rauminstallation), Yoshio YASHIRO (Fotografie).

Die mit * markierten Künstlerinnen und Künstler werden sich vom 3. - 10. Juni in Berlin aufhalten und sind zu den angegebenen Terminen anwesend.

 

Der literarische Titel Yome no Ato bedeutet in freier Übersetzung einer Textzeile aus dem Haiku von Matsuo Basho (17. Jhdt.)"Was vom Traum blieb... " oder auch "Spur des Traums". Das vollständige Kurzgedicht lautet: "Sommergras ... ! / Von all den Ruhmesträumen /die letzte Spur." Einem Vorschlag der Künstler Ozawa, Shimada, Shiota und Wada folgend, wurde "Yume no Ato" als Titel verwendet, wodurch sich ein an Metaphern reicher Zugang zu den Werken in der Ausstellung eröffnet. Die 20 beteiligten Künstlerinnen und Künstler wurden in zweijähriger Projektvorbereitung vom Haus am Waldsee in Zusammenarbeit mit japanischen Museen, Galerien und freien Kuratoren ausgewählt und in Abstimmung mit der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden um weitere Positionen ergänzt.

Yume no Ato fragt "nach dem Verhältnis der zeitgenössischen Japanischen Kunst zur Geschichte, zur Tradition und zum internationalen Zeitgeist. Sie stellt damit eine aus der eigenen, also der deutschen Tradition entwickelte Frage im Bewußtsein der eigenen Rezeptionsperspektive. Es ist ein Versuch, den fremden Blick zu nutzen, dessen Sichtweise zweifellos andere Bilder zu Tage fördern wird als die eines japanischen Betrachters. ... Auf der Suche nach der traditionellen Ästhetik Japans, nach Askese, Reinheit und Spiritualismus muß es im Land der Hightech-Industrie, des Konsumismus und der ausufernden Manga-Kultur zur Ernüchterung kommen. Die illusionäre Hoffnung, in Japan hätten die traditionellen Werte die Entwicklungen und Erschütterungen des vergangenen Jahrhunderts unbeschadet überstanden und warteten nur darauf, sich dem Fremden zu offenbaren, wird abgelöst durch die Erfahrung der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen und der Schwierigkeit einen Zugang zu finden. Sehen und Nicht-Verstehen. Japan bleibt - auch auf den zweiten Blick - anders anders" (Margrit Brehm).

Mit einem konzentrierten Einblick in die japanische Gegenwartskunst seit 1990 knüpfen wir an frühere Projekte des Hauses am Waldsee an, die bereits in den 50er und 60er Jahren Japanische Kunst und ihre Rezeption in Europa vorstellte (ZENGA, 1959 / Ostasiatische Kunst, 1963 / Der Japonismus in der Malerei und Graphik des 19. Jahrhunderts, 1965).

Mit Yume no Ato werden drei Tendenzen innerhalb der japanischen Gegenwartskunst vorgestellt: Eine dominierende Richtung gibt der japanische Neo Pop vor, der mit seiner in der Massenkultur der "Manga-Comics" verankerten Bildsprache nach einer Globalisierung der Künste strebt und internationale Einflüsse, vorwiegend der amerikanischen Kultur verinnerlicht hat. Zu seinen herausragenden Vertretern in der Ausstellung gehören Mariko Mori, Masahiko Kuwahara und Takashi Murakami. Einen Gegenpol stellen die nach Authentizität, Tradition, Meditation und Wahrung der kulturellen und nationalen Identität strebenden Künstler dar, die wie Kunio Sekiguchi, Yoshihiro Suda, Tatsuo Miyajirna oder Kimio Tsuchiya den Purismus des Materials, das Raum-Zeit-Kontinuum, minimale Beobachtungen in Natur und Alltag, Makro- und Mikrokosmos zum Ausgangspunkt ihrer von fernöstlicher Lebensphilosophie und Religion durchdrungenen Konzepte machen. Als dritte Tendenz der japanischen Gegenwartskunst, die sich zum Verständnis der erstgenannten wie ein "missing link" verhält, lassen sich Positionen einer tabulosen Befragung von Realität und Geschichte beschreiben, die sich - oft isoliert - gegen starre Grenzen von Konvention und nationalem Selbstverständnis der heutigen japanischen Gesellschaft sowie den Mainstream des Kunstmarktes richten und zunehmend Beachtung verschaffen. Saburo Ota, Yoshiko Shirnada und Yoshio Shirakawa greifen mit ihren Arbeiten auf die Rolle Japans im 11. Weltkrieg zurück, analysieren den Wandel des japanischen Frauenbildes oder die historische Öffnung Japans gen Westen. Realistische, desillusionierende Einsichten in den japanischen Lebensalltag gemäß dem Titel der Ausstellung "Was vom Traum blieb ..." vermitteln auch die fotokünstlerischen Werke von Nobuyoshi Araki und Kyoichi Tsuzuki sowie die Installationen von Tsuyoshi Ozawa.

In diesen drei "Kapiteln", die spezifische Strömungen der japanischen Gegenwartskunst beschreiben, erzählt Yume no Ato, "was vom Traum blieb... von der Geschichte, den Traditionen, Utopien und Realitäten des heutigen Japan im Spiegel seiner Kunst. Das Verbindende dieser Ausstellung als einer "Erzählung", die "Schnittstellen" der kontroversen künstlerischen Positionen untereinander, sind die gewissermaßen kapitelübergreifenden und immer in anderer Form wiederkehrenden Themen und Problemstellungen: etwa die Versuche einer Bewahrung der kulturellen Identität und Authentizität gegenüber der globalen Vernetzung, Amerikanisierung der Kultur und Trivialisierung der Kunst, Überfremdung und Infantilisierung der Gesellschaft, Wirtschaftswunder und -krise, Fortschrittsglaube und Desillusionierung, ästhetischer Purismus und allgegenwärtiger Konsumismus, Natursehnsucht und Naturentfremdung, Auflösung der konventionellen Lebens- und Denkweisen gegenüber einem beharrlichen Festhalten an Ritualen, Normen und dem Ideal der "reinen Form". Die in der Ausstellung präsentierten Werke zeichnen sich durch eine beeindruckende mediale Vielfalt, technische Präzision und Variantenreichtum der künstlerischen Arbeitstechniken aus. Für das Haus am Waldsee wurden von acht der eingeladenen Künstlerinnen und Künstler neue Beiträge erarbeitet und Installationen vor Ort im Innen- und Außenraum eingerichtet.

Veröffentlichungen
Zur Ausstellung erscheint eine interaktive CD-ROM, die den Betrachter zur Lösung eines Rätsels über die Bedeutung des Ausstellungstitels einlädt, wobei er sich auf eine imaginäre Reise mit vielen künstlerischen Stationen und musikalischen Impressionen begibt, die von Tokio nach Berlin führt (Idee und Konzeption: Norbert Busche in Zusammenarbeit mit Petra Scheer und Michael Braune). Die CD-ROM ist Bestandteil des Katalogs und nicht separat zu erwerben. Erscheinungsdatum: 8. Juni


Ein Ausstellungskatalog mit einführenden Essays zur zeitgenössischen japanischen Kunst und zu den ausstellenden Künstlern, ca. 200 S., 100 Abb., mit Dokumentation der neuen Installationen im Haus am Waldsee und beigefügter CDROM (s.o.). Voraussichtliches Erscheinungsdatum: ab 15. Juli.

 

Außerdem sind ab sofort ein Leporello mit aktuellen Daten und Abbildungen zur Ausstellung und ein Plakat sowie andere aktuelle Veröffentlichungen und Postkarten der beteiligten Künstler ab Ausstellungsbeginn erhältlich.

Veranstaltungen und Terminübersicht

Ausstellungseröffnung: 09.06.2000, 19:00 Uhr
Ausstellungseröffnung Nach Begrüßung durch Bezirksbürgermeister Klaus Eichstätt, Bezirksamt Zehlendorf von Berlin, eröffnet der Senator für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Dr. Christoph Stölzl die Ausstellung. Im Anschluß sprechen: Masaki Okada, Gesandter der Japanischen Botschaft, Berlin; Masaru Sakato, Direktor des Japanischen Kulturinstituts, Köln; Prof. Tsuyoshi Kurokawa, Generalsekretär des Veranstaltungskomitees"Japan in Deutschland" und Erich Gerard, Siemens BdL, Berlin. Eine Einführung in die Ausstellung geben Barbara Straka und Margrit Brehm. Musikalische Umrahmung: Zur Voraufführung kommt die Komposition zu "Yume no Ato" von Isao Matsushita (Emi Abo, Gesang; Detlef Bensmann, Saxophon).

10, Juni, 12 - 18:00 Uhr: Vorträge, Künstlergespräche und Videoprogramm
- Enno Kaufhold: "Nobuyoshi Araki - Agent und Medium globaler Sexualisierung"

- Margrit Brehm: "Über die Infantilisierung der Gesellschaft und die Professionalisierung der Kunst"
- Christoph Tannert (angefragt): "Kunst mit forschendem Widerspruchsgeist
- Yoshiko Shimadas Werkkomplex "Comfort Woman/Woman of Conformity"
- Gespräche und Rundgang mit den anwesenden Künstlern (mit Simultanübersetzung)
- Videos von Tatsuo Miyajima, Mariko Mori, Kunio Sekiguchi, Yoshiko Shimada, Chiharu Shiota und Chiaki Wada.

11. Juni, 15:00 Uhr (Pfingstsonntag): Konzert mit einer Uraufführung zu "Yume no Ato" von Isao Matsushita und weiteren Werken japanischer Komponisten der Gegenwart (Minako Tanahashi, Mayako Kubo und Makiko Nishikaza). Mit Emi Abo, Gesang; Yuriko lkeya, Klavier und Detlef Bensmann, Saxophon. Eintritt: 15,-/12,- DM (erm.)

 

19. August, 16 Uhr Vortrag von Dr. Enno Kaufhold, Kunst- und Fotohistoriker, Kurator und Kritiker, Berlin

"Nobuyoshi Araki - Agent und Medium globaler Sexualisierung"

 

26. August, ab 18:00 Uhr: Lange Nacht der Museen und Sommerfest des Hauses am Waldsee

Musikalisches, literarisches und künstlerisches Beiprogramm zum Schwerpunkt "Japan" in Zusammenarbeit mit dem Museumspädagogischen Dienst und der Neuen Gesellschaft für Literatur.

 

16.00 Uhr (Gartensaal) "Über die Infantilisierung der Gesellschaft und die Professionalisierung der Kunst" - Vortrag Frau Dr. Margrit Brahm, Kunsthalle Baden-Baden zur Ausstellung "Yume no Ato"

17.00 Uhr (Park) Japanische Teezeremonie Suiko Shimon

17.45 Uhr (Gartensaal)

Klang-Performance

Bernd Klause, Ludger Struff

Fragmente aus dem Klang-Zyklus Melancholerica- oder die Lust am Leben (Teil 3)

Improvisation zu Yume no Ato

18.30 Uhr (Park)

Japanische Teezerernomie

Suiko Shimon

 

19.30 Uhr (Gartensaal) In Kooperation mit der Neuen Gesellschaft für Literatur
I. Teil: Erotische Texte aus Japanischen Kopfkissenbüchern gelesen von Jenny Schon.
II.Teil: Zeitgenössiche japanische Lyrik: Shuntaro und Ito Hiromi
Gelesen von Jan Wegner.

 

19.30 Uhr (Park)*

"Rylgujo"" ortsbezogene Tanzperformance
Theater Grotest Maru; Amatia Bames, Ursula M. Berzbom, Andreas Kermann, Franziska Klotz, Ingo Mittelstaedt, Basia Pradzyuska, Adam Read, Jay Ruby

Künstlerische Leitung: Ursula M. Berzborn

 

20.00 Uhr (Gartensaal)

2 Kompositionen von Isao Matsushita

1."Yumo no Ato"- mit Ebi Abo (Gegang) und Detlef Bensmann (Altsaxophon)

2. "Ashi-no Sho"' mit dem Kochi-Ensemble

Kathrin Füsseil (Oboe); Dirk Panowsky (Klarinette); Detlef Bensmann (Altsaxophon), Wolfgang Bensmann (Fagott)

 

20.00 Uhr ? (Park)

"Rylgujo" ortsbezogene Tanzperformance

Theater Grotest Maru

 

20.30 Uhr (Bühne im Park)

Stefan Meyer-Combo mit unterhaltsamer Jazzmusik

 

21.30 Uhr (Gartensaal)

In Kooperation mit der Neuen Gesellschaft für Literatur

Lesung bekannter Autoren der japanischen Gegenwartsliteratur:

Kenzaburo Oe, Haruki Murakami

Gelesen von Henry Kersting und Anne-Dore Krohn

 

21.30 Uhr (Park)

"Rylgujo"' ortsbezogene Tanzperformance

Theater Grotest Maru

 

22.30 (Bühne im Park)

Stefan Mayer-Combo mit unterhaltsamer Jazzmusik

 

23.00 Uhr (am See)

In Kooperation mit der Neuen Gesellschaft für Literatur

Mord Im Park

Krimiautor/Innen lesen eigene Stories vom Feinsten.

Jan Eik, Barbara Ahrens, Kirstin Warschau, Henry Kersting,

dazu "Schwarze Chansons" mit Michael Z.

 

 

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