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Kölnischer Kunstverein

Kölnischer Kunstverein
Die Brücke
Hahnenstraße 6
D-50667 Köln
Di - So 13 - 19 Uhr
Tel. 49-221-217021, Fax 49-221-210651
info@koelnischerkunstverein.de
www.koelnischerkunstverein.de
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Preisträger CENTRAL KUNSTPREIS 2000:

Ernesto Neto

(Ausstellung findet im Jahre 2001 statt)

Zum dritten Mal seit 1996 vergibt die CENTRAL Krankenversicherung AG, Köln in Zusammenarbeit mit dem Kölnischen Kunstverein den CENTRAL Kunstpreis. Die international besetzte Jury, bestehend aus Zdenka Badovinac (Moderna Galerija Ljubljana), Carlos Basualdo (Ko-Kurator Documentall, Kritiker und Dichter), Daniel Birnbaum (IASPIS, Stockholm), Udo Kittelmann (Kölnischer Kunstverein) sowie Dr. Hanns Bauermeister (CENTRAL Krankenversicherung AG, Köln) entschied sich für den brasilianischen Künstler Ernesto Neto.

Der CENTRAL Kunstpreis fördert Künstler, die bereits ihren Beitrag zur internationalen Kunstdiskussion leisten - ohne dadurch im internationalen Diskurs vollends etabliert zu sein. Mit einem halbjährigen Aufenthalt in Köln wird dem Preisträger die Gelegenheit geboten, vor Ort zu arbeiten und eine Ausstellung vorzubereiten, die anschließend im Kölnischen Kunstverein präsentiert wird. Dieses mit 150.000 DM budgetierte FörderpreisKonzept hat durch die Ausstellungen der beiden bisherigen Preisträger Rirkrit Tiravanija (1996) und Douglas Gordon (1998) bereits internationales Renommee gewonnen.

Der diesjährige Preisträger Ernesto Neto (geb. 1964, lebt und arbeitet in Rio de Janeiro) verwendet für seine Skulpturen bevorzugt Polyamid in Form von Nylonstrumpf-ähnlichen Schläuchen, die er mit unterschiedlichen Materialien füllt und ihnen damit eine spezifische, wenn auch variable Form verleiht. Neben dem anfangs verwendeten Füllmaterial Bleikugeln sind inzwischen andere Materialien wie Gewürze oder Waschpulver hinzugekommen - Stoffe, die ihre ganz eigene sinnliche wie sinnbildliche Bedeutung mitbringen. Als amorphe Formen, als traurige Tropfen" hängen die Gebilde von der Decke oder wachsen wie künstliche Pilze gen Himmel, liegen wie hingeworfene große Farbflecken auf dem Boden oder sind fragil im Raum verspannt. So verbinden sie sich zu einer scheinbar organisch wuchernden Gesamtinstallation.

Titel wie Bliff, Piff, Puff oder Poff geben lautmalerisch den Akt der Entstehung, den Aufprall der auf den Boden geworfenen Objekte wieder. Der Betrachter nimmt die Gebilde wie Lebewesen wahr, die sich ihm mit ihren spaltartigen oder runden Offnungen geradezu flehentlich entgegenstrecken. Doch die Kommunikation und Verständigung - geschweige denn Vereinigung - mit ihren menschlichen Pendants bleibt ihnen versagt. Die aus den Netzstrümpfen und anderen Netz- und Gewebeflächen Iabyrinthartig konstruierten Räume fordern - ganz in Entsprechung dazu - den Betrachter zum Betreten auf. Ihre Transparenz verklärt ihr Inneres zu einem verschwommenen- traumarägen Nirgendwo. Verlorene Erinnerungen an einen fötalen Urzustand werden wach. Gleichzeitig reflektieren die Räume das Wesen der brasilianischen Architektur, vor allem eines Oscar Niemeyer, der aus Leichtigkeit und Schwere, lebendiger Form und schwerem Beton lkonen der Moderne geschaffen hat.

Mit seinem Werk steht Ernesto Neto in einer Genealogie, in deren Verlauf ebenso brasilianische Künstler wie Lygia Pape, Lygia Clark oder Hälio Oiticica zu finden sind wie Vertreter der europäischen und nordamerikanischen modernen Kunst. Durch seinen Aufenthalt in Köln im Jahr 2001 und die im selben Jahr stattfindende Ausstellung im Kölnischen Kunstverein wird Netos Werk erstmals in Deutschland in einer umfassenden Einzelausstellung gezeigt.

 

 

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