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Künstlerhaus Stuttgart
Reuchlinstraße 4/b 70178 Stuttgart Tel. 0711 - 61 57 470; Fax 0711 - 61 57 472
Di - Fr 15 - 19 Uhr
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aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellungen / previous exhibitions
17.03. - 06.05. 2012
KÜNSTLERISCHE DIALOGE III Florian Zeyfang: "Steine" Eröffnung: Freitag, 16. März 2012, 19 Uhr
Das Künstlerhaus Stuttgart freut sich, die erste Einzelausstellung von Florian Zeyfang in Stuttgart zu präsentieren. Die Ausstellung "Steine" setzt die langjährige Beschäftigung des in Stuttgart geborenen Künstlers mit experimentellen Formen von Bewegtbild und Narration fort. Sie zeigt die Ergebnisse eines neuen Arbeitskomplexes, der die grundlegende Frage Zeyfangs nach dem Gebrauch von Medien und deren reflexiver Brechung aufgreift. In seinen Videos, Fotografien und Installationen formuliert Florian Zeyfang seine eigenen Untersuchungen zu Form und Inhalt, Kunst und Politik. In seiner Arbeit als Künstler, Autor und Kurator verhandelt er Fragen zur Nutzung von Bildern, zu deren Inhalten und formalen Bedingungen, um daraus Analysen oder Dekonstruktionen abzuleiten. In seinen Ausstellungen benutzt er unterschiedlichste Formen des bewegten Bildes von zeichnerischer Animation über Dia-Projektionen und selbstgebauten Videoprojektoren bis zu High-Definition-Videos, die nie ausschließlich im Sinne eines rein dienenden Gebrauchs zum Einsatz kommen, sondern immer in Hinblick auf eine Befragung der rhetorischen Qualität des jeweils verwendeten Mediums. Die Verwendung der Zeichnung in Form von reduzierten Animationen, zuletzt bei "Eulerwege" (2009), ist dabei nur eine Variante einer strategischen Reduktion, innerhalb derer sich das Thema aufspannt. Eine andere Methode ist die Verwendung beschränkter formaler Rahmen, beispielsweise von Fotografie im Video oder von Diaprojektoren, die nur eine begrenzte Anzahl von Bildern erlauben. Immer wieder finden außerdem Archivbilder Bilder aus Archiven, aber auch das "Bild" des Archivs Verwendung , ob nun bei Zeyfangs Neuerzählung Benjaminscher Fotografie-Forschung ("Introduction to a Short History of Photography", 2008) oder seiner Verschränkung einer Detailuntersuchung des Gemäldes einer Hafenszene mit Migrationsbewegungen auf See ("Horizon", 2009), die in einer Übersetzung für das Internet auch als Web-Archiv realisiert wurde. In Fortsetzung seiner künstlerischen Auseinandersetzungen mit dem Bewegtbild und der Medien in kunstkonzeptuellen wie auch politischen Wirkungszusammenhängen beschäftigte sich Zeyfang in den letzten Jahren vermehrt mit experimentellem Film. Als Kurator verantwortete er 2006 die Ausstellung "Poor Man's Expression" (Arsenal Institut für Film- und Videokunst Berlin, gemeinsam mit Martin Ebner) sowie die Wanderausstellung "1, 2, 3... Avant-Gardes", die 2007 auch im Künstlerhaus Stuttgart zu sehen war. Als Teilnehmer des Projektes "Living Archive" (2012/13, Arsenal Institut für Film- und Videokunst Berlin) wird er diese Forschung vertiefen.Archive, stille Bewegtbilder und Reduktion sind auch die Ausgangspunkte der aktuellen Einzelausstellung "Steine" im Künstlerhaus. Steine scheinen sich dem Format Bewegtbild zu widersetzen, sie sind leblos und doch aufgeladen mit Zeit und Geschichte. Sprachlich und begrifflich umfasst die Bezeichnung "Stein" ein großes Spektrum von Erscheinungsformen: Für seine Video- und Diaprojektionen nähert sich Zeyfang den Formen der Steine an ihrer Fundstätte an oder benutzt Bilder bearbeiteter Steine, die Teile eines städtischen Archivs bilden. Als Reste einer Stadt wie auch als Findlinge formulieren Steine einen ob seiner Größe kaum wahrnehmbaren, nicht abbildbaren Zeitrahmen.
Florian Zeyfang wurde 1965 in Stuttgart geboren, wuchs eben da und in Bremen auf und studierte Kunst in Berlin, wo er heute lebt. Im Berlin der Nachmauerzeit zeigte er seine ersten Ausstellungen und war überdies in den frühen 1990er Jahren in der Gruppe Botschaft aktiv, die in eigenen Räumen dokumentarische und politisch-künstlerische Projekte realisierte. In der Zusammenarbeit mit der Videogruppe dogfilm erarbeitete er kurze Beiträge und einen Dokumentarfilm für das deutsche Fernsehen, bevor er 1997 das Whitney Independent Study Program in New York besuchte. Florian Zeyfangs Interesse für wechselnde Organisationsformen zwischen Gruppen- und Einzelaktivitäten manifestiert sich in unterschiedlichen Projekten. Seine Arbeiten sind in internationalen Ausstellungen und auf Filmfestivals zu sehen. Die Ausstellung "Steine" ist Teil der im letzten Jahr begonnenen Reihe "KÜNSTLERISCHE DIALOGE" im Künstlerhaus Stuttgart, die mittels parallel stattfindender Einzelausstellungen unterschiedliche künstlerische Ansätze zu jeweils wechselseitigen Kontexten und Fragestellungen kombiniert und gemeinsam diskutiert.
Während "Steine" im 2. Stock des Künstlerhauses präsentiert wird, ist im 4. Stock noch bis 1. April die Einzelausstellung "Dreamland" von Solmaz Shahbazi zu sehen. Die nächste Ausstellung in dieser Reihe versammelt Arbeiten von Annika Eriksson und eröffnet am 13. April 2012.
TERMINE: Samstag, 17. März 2012, 19-2 Uhr LANGE NACHT DER MUSEEN Mittwoch, 21. März 2012, 18 Uhr Kuratorenführung durch die Ausstellung mit Adnan Yildiz (Künstlerischer Leiter Künstlerhaus)
Donnerstag, 19. April 2012, 19 Uhr "Thinking Like A Stone": Vortrag von Clemens Krümmel und anschließende Filmvorführung Clemens Krümmel liefert eine illustrierte Analyse einiger Motive aus dem japanischen Film "Nowhere Man" und eine Ästhetik der belebten Steine mit Ausschnitten aus weiteren Filmen und Werken. Im Anschluss an seinen Vortrag wird der Film "Nowhere Man" gezeigt, in dessen Mittelpunkt ein Manga-Künstler steht, der seine zunehmend kommerzieller werdende Profession gegen einen Steineladen eintauscht. "Nowhere Man" ist das Regiedebüt des Schauspielers Naoto Takenaka, das auf einem berühmten Manga von Yoshiharu Tsuge basiert und 1991 beim Filmfestival in Venedig mit dem Fipresci-Preis ausgezeichnet wurde. "Nowhere Man" ("Muno no hoto"s) Japan 1991, japanisch mit engl. Untertiteln, 107 min., Regie und Hauptdarsteller: Naoto Takenaka
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