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Kunsthalle DüsseldorfGrabbeplatz 4
40213 Düsseldorf
Tel. 0211 - 89 962 43; Fax 0211 - 89 291 68
Di - Sa 12 - 19 Uhr; Sonn- und Feiertage 11 - 18 Uhr
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aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
23.09. - 12.11.2000
Gerhard Hoehme1920 - 1989
Bildkontakte
Werke von 1948 bis 1988. Eine Stiftung Düsseldorf
Gerhard Hoehme (1920 - 1989) hat mit seinen eigenwilligen und vielschichtigen Arbeiten in den fünfziger Jahren einen wesentlichen Beitrag zum deutschen Informel geleistet. Von 1960 bis 1984 leitete er als Professor eine der vitalsten Klassen für Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf mit ersten Schülern wie Sigmar Polke, Chris Reinecke und anderen.
Anlaß der Ausstellung ist die Einrichtung der Gerhard und Margarethe Hoehme-Stiftung, die von der Stiftung museum kunst palast betreut und verwaltet wird. Der Bestand der Gerhard und Margarethe Hochme-Stiftung umfaßt 60 Gemälde und Objekte, 122 Zeichnungen und 80 druckgraphische Blätter. Aus diesem umfangreichen und qualitätvollen Konvolut zeigt das Kunstmuseum in der Kunsthalle eine repräsentative Auswahl: von den frühen Arbeiten, die noch in Halle auf Burg Giebichenstein entstanden sind, über die informellen und materialbetonten Bilder zu den objekthaft in den Raum erweiterten Werken der 60er Jahre. Die Ausstellung schließt mit den Gemälden der späten 70er und 80er Jahre, in denen Hoehme sich wieder verstärkt dem Tafelbild zuwandte.
Der Ausstellungstitel "Bildkontakte" verweist auf das Kernthema des Oeuvres von Gerhard Hoehme - den Dialog zwischen dem Künstler und seinern Werk und das Zwiegespräch zwischen Betrachter und Bild. Dieses Thema lebt von der Spannung zwischen dem offenen Bildaufbau der Werke und der individuellen, vielschichtigen Interpretation des Rezipienten. "Bildkontakte" spielt zudem auf die Strukturen, die Semantik und schließlich die Materialien an - Fäden, Kordeln oder Polyäthylen-Schnüre - mit denen Gerhard Hoehme seine Werke zu Informationsträgern und mitteilenden Medien erklärt. Gerhard Hoehme selbst stellte 1968 fest: "Der eigentliche Inhalt meiner Bilder, sind die Zwischenbilder."
Gerhard Hoehrnes Wurzeln liegen im Informel der 50er Jahre, dem er wichtige und weiterführende Impulse gab. Bereits 1956/57 entwickelte der Künstler eigenwillige Gestaltformen und bezog den Raum zunehmend in die Arbeiten ein. Bis 1964 hatte Hoehme zu einem erweiterten Bildverständnis gefunden, das ihm alle Wege offen hielt, denn formal bestimmte nun ein Mixed Media Ansatz die Arbeiten. Texturen, Schriftzüge, Schnüre und vorgefundenes Material wie Zeitungsausschnitte, Fotos, Landkarten, Schnittbogenmuster, Spiegelflächen, Damast etc. wurden kombiniert und mit Malerei verschliffen. Mit diesen Mitteln schuf Hoehme einen erzählerischen Kontext, der thematische Referenzen auf Felder wie Geschichte, Natur, Mythologie und Kunstgeschichte öffnet. Der formale Vorstoß wie auch die ikonographische Besetzung der Arbeiten Gerhard Hoehmes scheinen Sigmar Polkes Prinzip der alchimistischen Veränderbarkeit wie auch Anselm Kiefers malerischen Diskurs um Geschichte und Mythos zu antizipieren.
Es erscheint ein umfangreicher Katalog (182 S., 50 Farbabbildungen sowie ein bebildertes Verzeichnis der gestifteten Werke, DM 49,-) mit Textbeiträgen von Gottfried Boehin, Christa Lichtenstern, Gunnar Heydenreich, Helen Smith und Sylvia Martin.
Eröffnung: 22. September 2000, 18 Uhr