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Staatliche Kunsthalle KarlsruheHans-Thoma-Straße 2
76133 Karlsruhe
Tel. 0721 - 926 31 88; Fax 0721 - 926 67 88
Di - So 11 - 18 Uhr, Mittwoch 11 - 20 Uhr
http://www.kunsthalle-karlsruhe.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
26.9. - 8.11. 1998
Helmut FederleZeichnungen
Existentielle Zeichen im Werkkomplex
Die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe stellt mit Helmut Federle eine herausragende internationale Position der konzeptionellen Malerei vor. Der 1944 in Solothurn geborene und heute in Wien lebende Künstler Helmut Federle gilt als einer der wichtigsten Vertreter einer zeitgenössischen geometrischen Abstraktion. Nach einer umfangreichen Ausstellungstätigkeit in Europa und den Vereinigten Staaten wurde er 1997 eingeladen, die Schweiz auf der Biennale in Venedig zu vertreten. Die konzentrierte Auswahl seines malerischen Werks in dem architektonisch leicht veränderten Schweizer Pavillon hat die internationale Reputation des Künstlers nachhaltig gestärkt.
Es handelt sich um eine Kunst, welche die Traditionen des Zeichenkürzels etwa seit Paul Klee mit den Neuerungen des Farbfeldes verbindet und großflächige Farbflächen so rhythmisiert, daß der Bildaufbau, ehedem die klassische Komposition, selbst zur symbolischen Form wird. Auf diese Weise entstehen in der Flächenkunst aus der malerischen Basis heraus neue Bedingungen, die aus der zeichenhaften Form Bedeutungszeichen entwickelt. So finden objektive Systeme der Bildfindung mit dem subjektiven Zugriff durch die Malweise und die emotionale Kraft der Farbe zueinander. Hierbei entwickelte Helmut Federle so asketische wie prägnante Gestaltformulierungen, die aus der Tradition der Moderne etwa seit Mondrian oder Malewitsch ebenso gespeist werden wie aus dem eigenen subjektiven Zugriff. Es sind sowohl architektonische wie kompositorische Typologien seit den Bauhausmeistern ebenso wie die Zufälligkeiten etwa der Variation des eigenen Initialenkürzels, mit denen er aus dem System von Komposition ausbricht und zum eigenen Figurenzeichen findet.
Für die Entwicklung seiner abstrakten Malerei spielt die Arbeit auf Papier schon seit den siebziger Jahren eine wichtige Rolle. Die Ausstellung, die zusammen mit Helmut Federle entwickelt wurde, umfaßt den Zeitraum der letzten 20 Jahre, allerdings beschränkt sie sich mit den "Black Series I und II" und der Folge der "Nachbarschaft der Farben" auf eine exemplarische Auswahl aus dem reichen zeichnerischen Werk. Die vielteiligen "Black Series I und II" aus den Jahren 1977 und 1980 sind herausragende und höchst aufschlußreiche Werkreihen aus der Zeit, als der Künstler sich ein formal reduziertes und auf alle Farben verzichtendes geometrisches Vokabular erarbeitete. Demgegenüber kann die bis heute unabgeschlossene Folge "Nachbarschaft der Farben", mit der Helmut Federle sich seit 1994 kontinuierlich beschäftigt und die mittlerweile auf 200 Blätter angewachsen ist, als ein intuitives Ausloten einer überraschenden chromatischen Freiheit innerhalb eines formal reduzierten Rasters angesehen werden. Mit der radikalen Beschränkung auf diese beiden Werkreihen möchten wir die innere Logik des künstlerischen Ansatzes sichtbar machen, der das Schaffen von Helmut Federle in den vergangenen beiden Jahrzehnten auszeichnet.
Die Ausstellung entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Kunsthaus Aarau und zeigt die ersten beiden Folgen von den inzwischen über zehn entstandenen "Black Series" sowie eine Auswahl von Blättern aus der "Nachbarschaft der Farben". Der Katalog bildet alle 80 Zeichnungen farbig ab und enthält Texte von Beat Wismer, Justus Jonas-Edel und Johannes Gachnang.
Dr. Gert Reising
Referent für Öffentlichkeitsarbeit