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Staatliche Kunsthalle Karlsruhe

Hans-Thoma-Straße 2
76133 Karlsruhe
Tel. 0721 - 926 31 88; Fax 0721 - 926 67 88
Di - So 11 - 18 Uhr, Mittwoch 11 - 20 Uhr
http://www.kunsthalle-karlsruhe.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

19.9. - 8.11. 1998


Ton Mars

AB UNO / AD UNUM.

Malerei

Das Zeichen als Welt

Aus der farbigen Fläche treten markante Zeichen heraus. So könnte man kurz die Bildfindung beschreiben, die Ton Mars seit den mittleren siebziger Jahren beschäftigt. Der in Groningen/Niederlande ausgebildete und dort lebende Maler hat einen konzeptionellen Ansatz entwickelt, auf weitem Umraum organoide und geometrische Figurationen so zu gruppieren, daß deren Formen gleichermaßen lapidar wie fremd wirken. Bisweilen sind es Einzelfiguren, manchmal kleine Gruppierungen, mit denen Ton Mars Zeichen setzt, die aus einem Baukasten des pistographischen Alphabets stammen könnten und im signalhaften Umfeld als bedeutungsvolle Gestalt wirken.

Nun sind Abstraktionen schon lange Teil unserer Internationalität, um die Welt besser zu verstehen; und dank des Computers helfen diese Bilder, technische Hilfsmittel leichter zu beherrschen. So ist es eine Welt voller graphisch knapper Bilder geworden, und Ton Mars holt diese Zeichen in die Malerei zurück.

Seitdem die Malerei der frühen Abstrakten dem Element rascher Bewegung, von Zeitraffer und Geschwindigkeit nacheilt, hat es nicht an Überlegungen gefehlt, stehende Bilder und rasche Momente zu einem Gesamtbild zueinander zu bringen. Dies beeinflußte die Kunst seit dem Kubismus nachhaltig, und mit Wassily Kandinsky und Paul Klee wurden Bildzeichen zum Standardrepertoire der Kunst. Seit der Internationalisierung der Kunstsprachen sucht man, eine Zeichenwelt zu entwickeln, die auf dem gesamten globalen Dorf nachvollziehbar ist. Dank der symbolischen Vielfältigkeit aus zahlreichen Sprachfamilien konnte zugleich das Geheimnisvolle von Chiffren und Kürzeln gegenüber dem eindimensionalen Pictogramm gewahrt bleiben.

Hier setzt Ton Mars aus der Tradition des homogenen Bildzeichens etwa seit Piet Mondrian heraus an und bringt seine geheimnisvollen Zeichenkörper in die freie Malerei, die mit der Abstrahierung im Farbfeld ein farb- wie energievolles Phänomen als Folie für die körperliche, flächige und räumliche Gestaltung zur Verfügung stellt: Die Energien dieses dynamischen Polsters bewegen nun das Bild zwischen der fliegenden Beweglichkeit des Grundes und den anscheinend so statischen Zeichen, sie bewirken die Veränderung auch der zeichnerischen Welt dieser Bildsprache in die Verrätselung des Gesamtbildes. Aus dem anscheinend so festen pictographischen Programm wird die skeptische Infragestellung von Bewegungen und Bedeutungen, zugleich werden Malerei und Bild zu einer einheitlichen Struktur.

Ton Mars war 1979 Mitbegründer der Groninger Gruppe "De Zaak". Seit einer Japanreise 1986 stellt er regelmäßig nicht nur in Europa, sondern auch in Japan aus.



Dr. Gert Reising
Referent für Öffentlichkeitsarbeit

 

 

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