german galleries / index cities / index galleries / index artists / index Karlsruhe

Staatliche Kunsthalle Karlsruhe

Hans-Thoma-Straße 2
76133 Karlsruhe
Tel. 0721 - 926 31 88; Fax 0721 - 926 67 88
E-mail: info@kunsthalle-karlsruhe.de
Di - So 11 - 18 Uhr, Mittwoch 11 - 20 Uhr
www.kunsthalle-karlsruhe.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

08.12.2007 - 02.03. 2008

Grünewald und seine Zeit

Große Landesausstellung 2007/2008

 

Man verlässt Grünewald und bleibt auf ewig in seinem Bann. Vergeblich forscht man nach seinem Ursprung, seinen Quellen; denn kein Maler vor ihm, keiner seiner Zeitgenossen gleicht ihm. Joris Karl Huysmans 1905 (dt. 1923)

Matthias Grünewald (1475/80­1528), einem der außergewöhnlichsten Künstler seiner Zeit, widmet die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe ihre nächste große Sonderausstellung des Landes Baden-Württemberg. Sie entstand in enger Kooperation mit dem Musée d'Unterlinden in Colmar, das zeitgleich eine Ausstellung um eines seiner Hauptwerke, den dort verwahrten Isenheimer Altar, präsentiert. Ein eigens eingerichteter Busshuttle wird ab Januar jeden Samstag von der Kunsthalle aus nach Colmar aufbrechen, um auch den Besuch der dortigen Präsentation zu ermöglichen. Als Abschluss der Ausstellungstrilogie zeigt das Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin im Frühjahr den altdeutschen Meister als einen virtuosen Zeichner.

Grünewalds Werk ist im Umfang gering, doch gehört es zu den bedeutendsten Äußerungen der deutschen Kunst. Von den wenigen erhaltenen Arbeiten besitzt die Kunsthalle allein vier Gemälde und eine Zeichnung, die ­ zusammen mit internationalen Leihgaben ­ die Ausdruckskraft seiner Darstellungen und die Intensität von Komposition und Kolorit eindrücklich vor Augen führen. Arbeiten von Künstlern seiner Zeit ergänzen die Karlsruher Ausstellung. In der Zusammenschau soll das Genie Grünewald sichtbar werden ­ einerseits als Vertreter damals verbreiteter künstlerischer Strömungen und religiöser Themen, andererseits als Künstler, der durch seine ausdrucksstarken Motive mit bildlichen Traditionen brach und diese neu formulierte.

Sowohl Gemälde und Zeichnungen als auch Skulpturen und Graphiken veranschaulichen den künstlerischen Reichtum dieser faszinierenden Epoche. Ein Schwerpunkt wird in der Ausstellung auf der Grisaillemalerei liegen, die in der Zeit um 1500 unter dem Einfluss der niederländischen Malerei im mittel- und süddeutschen Raum eine Blüte erlebte. Bei dieser besonderen Technik wird die Farbpalette auf Abstufungen von Grautönen reduziert, so dass die gemalten Figuren wie Steinskulpturen erscheinen. Einen Höhepunkt dieses künstlerischen Verfahrens bilden Grünewalds virtuos ausgeführte Standflügel des Frankfurter Helleraltars mit den Darstellungen weiblicher Heiliger, die nach 1509 im Auftrag von Jakob Heller entstanden, einem Frankfurter Ratsmitglied und Kaufmann. Sie erweiterten das Programm eines Flügelaltars, dessen Ausführung zwei Jahre zuvor Albrecht Dürer begonnen hatte. Zum ersten Mal seit der Entdeckung der Karlsruher Tafeln in den 1950er Jahren werden diese nun mit den dazugehörigen männlichen Heiligen aus dem Frankfurter Städel zusammengeführt.

Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf Grünewalds expressiven Darstellungen der Passion Christi, die von ihm unter anderem in seinem Spätwerk, dem Tauberbischofsheimer Altar (um 1523/24), ergreifend gestaltet wurde. Erstmals wird nach längerer Zeit auch die teilrestaurierte Karlsruher "Kreuztragung" wieder zu sehen sein, deren brillante originale Farbigkeit nach Abnahme von Übermalungen erneut zutage tritt. Die beiden Tafeln der "Kreuzigung" und der "Kreuztragung" werden Rücken an Rücken präsentiert, um den ursprünglichen Zustand vor ihrer Spaltung im späten 19. Jahrhundert anzudeuten. Die Themen der Passion als zentrale Motive der christlichen Kunst erfuhren um 1500 zahlreiche Neuformulierungen, sowohl bei Grünewald als auch bei anderen führenden Künstlern seiner Zeit. Kompromisslose Expressivität und kompositorische Kühnheit prägen ihre Bildfindungen, deren Entstehung angesichts meisterhafter Ausdrucks- und Detailstudien nachvollzogen werden kann.

Begleitend zur Ausstellung konzipiert auch das Kindermuseum eine Schau zum Thema "Grünewald". Anschaulich und kindgerecht wird hier die Zeit um 1500 näher beleuchtet und dem "Rätsel Grünewald" nachgespürt. Wie hat dieser Meister wohl gearbeitet? Welche Malutensilien und Techniken kannte er? Jung und Alt können in seine Arbeitswelt eintauchen und Außergewöhnliches erfahren, erleben und ausprobieren. Sonderveranstaltungen am Wochenende, Spiele und interessante Infotexte werden anhand des Genies Grünewald ein lebendiges Bild der spannenden Epoche zwischen Mittelalter und Renaissance vermitteln.

Der Isenheimer Altar Grünewalds steht im Mittelpunkt der Ausstellung im Musée d'Unterlinden in Colmar. Im Anschluss zeigt das Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin Zeichnungen des altdeutschen Meisters. Dieser einzigartige Ausstellungszyklus versammelt damit fast das gesamte Werk Grünewalds und stellt es in den Kontext der zeitgenössischen Kunstentwicklung.

Grünewald und seine Zeit
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
8.12.2007­2.3.2008

Grünewald ­ Blicke auf ein Meisterwerk
Musée d'Unterlinden, Colmar
8.12.2007­2.3.2008

Matthias Grünewald ­ Zeichnungen und Gemälde
Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin
13.3.­1.6.2008

 

 

noch bis 02.03.2008

Mathis hat's gemacht!

Hauptgebäude, Auf den geheimnisvollen
Kindermuseum Spuren des M.G.N.

 

 

 

 

german galleriesindex citiesindex galleriesindex artists