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Staatliche Kunsthalle Karlsruhe

Hans-Thoma-Straße 2
76133 Karlsruhe
Tel. 0721 - 926 31 88; Fax 0721 - 926 67 88
E-mail: info@kunsthalle-karlsruhe.de
Di - So 11 - 18 Uhr, Mittwoch 11 - 20 Uhr
www.kunsthalle-karlsruhe.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

Pressekonferenz am Dienstag, 8. Mai 2007, 11 Uhr

09.05. - 22.07. 2007 in der Orangerie

Jonathan Meese

SEI LIEB; MUMIN. (TANZ DE DEPUTY)

Mit einer außergewöhnlichen Kunstaktion begleitet die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe den internationalen Kongress "Wert-Urteile. Judging Values", der vom 9. ­ 11. Mai 2007 in Karls-ruhe stattfindet. Im Rahmen der Ausstellungsreihe "Forum Rotunde" wird am Vorabend des von der Bundeskulturstiftung vorbereiteten Kongresses in der Orangerie der Kunsthalle die Präsentation "SEI LIEB; MUMIN. (TANZ DE DEPUTY)" von Jonathan Meese eröffnet, der zur Zeit als einer der spektakulärsten deutschen Stars der internationalen Kunstszene gilt. In seiner Malerei vereint der Künstler expressionistische und "Bad Painting"-Einflüsse. Er wird zur Eröffnung anwesend sein.

Die nationale wie internationale Kunstkritik feiert Jonathan Meese als "Massakreur konfor-mistischer Gegenwartskunst", sieht in ihm einen "Schamanen" und sogar einen "Wiedergän-ger von Joseph Beuys". Meese agiert sowohl als charismatischer Popstar als auch als dunkler Rebell auf der zeitgenössischen Kunstszene. Nicht nur in seinen Arbeiten, sondern auch in seinen performativen Auftritten gibt er sich nonkonformistisch und versucht, Grenzen zu überschreiten. Seine Werke zeichnen sich durch das teilweise kämpferische Bemühen aus, deutsche Mythologie und deutschen Wahn in neuen Formen darzustellen. In seinem Schaffen arbeitet sich Meese an der dunklen Seite des menschlichen Lebens ab. Er verbindet dabei Perspektiven auf deformiertes und intaktes Leben, mitunter auch solche auf Kindheit und Jugend.

Der 1970 in Tokio geborene Maler, Aktions- und Performancekünstler lebt und arbeitet in der Nähe von Hamburg (Ahrensburg) und in Berlin. Als Sohn deutsch-walisischer Eltern studierte er ab 1995 an der Akademie der Bildenden Künste in Hamburg bei Franz Erhard Walther, brach das Studium allerdings nach drei Jahren ab. Seit 1997/1998 vertritt ihn exklusiv die Berliner Galerie Contemporary Fine Arts, in der er 1998 mit seiner ersten Ausstellung "DE RÄUBER" seinen künstlerischen Durchbruch erlebte.

 

Meeses erste Arbeiten sind vom ausgeprägten Sammeleifer seiner Jugendzeit geprägt, in der er ständig auf der Suche nach Fotos, Postern und Zeitungsausschnitten von aktuellen und einstigen Kunst- und Kinostars war. Derart Gesammeltes fügt er zu collageartigen Bildern zusammen, in denen düstere Formulierungen auftauchen wie "Stalin erwache", "Tötet das Volk" oder "Staatssatanismus". Ende der 1990er Jahre verdunkeln sich seine Arbeiten weiter, vermischen sich Elemente aus Mystik, Historie und Popkultur.

Neben Stanley Kubrick und Richard Wagner erscheinen beispielsweise auch Martin Heideg-ger und Klaus Kinski regelmäßig in Meeses Arbeiten ­ so entstehen Bezüge zwischen ver-schiedenen Charakteren und Epochen. In Karlsruhe engagierte sich die Galerie Karlheinz Meyer frühzeitig für das Werk von Jonathan Meese und stellte den Künstler in den Jahren 2000 und 2002 mit aufwändigen Installationen in den Galerieräumen vor. Nach Ausstellungen unter anderem im Frankfurter Kunstverein, der Kestnergesellschaft in Hannover, der Arario Gallery in Cheonan, Korea, und der TATE Modern in London, fand seine Karriere einen vorläufigen Höhepunkt in der Retrospektive "MAMA JOHNNY" in den Deichtorhallen Hamburg 2006, die anschließend im Magasin Grenoble gezeigt wurde. Im Jahr 2004 entwarf er das Bühnenbild für die Inszenierung des Pitigrilli-Romans "Kokain" von Frank Castorf. 2007 präsentierte Meese seine jüngste Theaterproduktion "DE FRAU" an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, bei der er erstmals allein für Handlung, Bühnenbild und Kostüme verantwortlich zeichnete. Außerdem wird er in diesem Jahr mit Einzelausstellungen in Karls-ruhe, Amsterdam, Köln, Wien und Luxemburg vertreten sein. Die Werke des Künstlers sind in den wichtigsten öffentlichen und privaten Sammlungen wie der des Centre Pompidou in Paris, der Sammlung Essl, Wien, Sammlung Falkenberg, Hamburg, Sammlung Goetz, München und Saatchi in London vertreten.

Nach Ansicht des Künstlers ist Kunst ein geheimnisvoller Prozess, für den wir keine Worte haben. "Ich glaube, dass die Kunst sich selbst erzeugt und dann auch selbst entscheidet, was sie ist", sagt er. "Ich möchte, dass sich die Sachen selbst überdehnen. Also, ich möchte, dass die Sachen die Regie übernehmen ­ nicht ich und meine Meinung oder mein Ge-schmack". Das ist Meeses Idealvorstellung für seine Werke.

 

Eröffnung: Dienstag, 8. Mai 2007, 19 Uhr

 

 

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