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Staatliche Kunsthalle Karlsruhe

Hans-Thoma-Straße 2
76133 Karlsruhe
Tel. 0721 - 926 31 88; Fax 0721 - 926 67 88
E-mail: info@kunsthalle-karlsruhe.de
Di - So 11 - 18 Uhr, Mittwoch 11 - 20 Uhr
http://www.kunsthalle-karlsruhe.de
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03.09. - 16.10.2005

Nobert Prangenberg

Zeichnung 1978 - 2004

Ob Norbert Prangenberg zeichnet oder aquarelliert ­ zumeist widmet er sich in seinen Arbeiten auf Papier gelöst und spontan, mit überraschenden und höchst delikaten Ergebnissen der Formfindung. Die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe zeigt vom 3. September bis 16. Oktober 2005 rund 90 Bleistiftzeichnungen, Aquarelle und Gouachen des renommierten Künstlers aus den Jahren 1978 bis 2004 und damit eine Facette seines Schaffens, die bislang noch wenig beachtet wurde. Prangenberg, 1949 in Rommerskirchen-Nettesheim geboren und seit 1993 Professor an der Kunstakademie München, wurde zu Beginn der achtziger Jahre zunächst vor allem mit seinen großdimensionierten keramischen Skulpturen bekannt. Riesenhafte Amphoren, gefäßartige Körper, die er häufig als "Figur" bezeichnet, entstanden damals und bilden bis heute eine durch Variantenreichtum und Frische frappierende Formkonstante seiner plastischen Arbeit, neben die zunehmend auch Reliefs traten ­ eine Art eigene Gattung zwischen Bild und Objekt. In der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, dem Forum Rotunde in der Orangerie, war er schon im Jahr 1999 mit einer Installation aus Keramik-Stäben zu Gast. Außerdem besitzt die Kunsthalle zwei Gemälde des Künstlers, der auch als Zeichner suggestiv und subtil Wirkung zu erzielen versteht.

Er setzt, umkreist, trennt und verbindet mit Hilfe des Strichs ­ es entstehen schlanke Ovale und windschiefe Rauten, asymmetrische Trichterformen, konzentrische Kreise, Dreiecke mit verschieden weit gespreizten Schenkeln, Ellipsen, Vielecke, deren Begrenzungen nicht scharf ausfallen, sondern durch sich weich schlängelnde Linien markiert werden. Formen finden mal stabiler, mal wehender zueinander, durchdringen sich, kommunizieren, scheinen wie auf andere appliziert, werden einander einbeschrieben, stoßen sich im undefinierten Raum des Blattes. Ganz offenkundig fordern sie sich gegenseitig, ist eine integrierende Kreisform die Antwort auf abweisende Geraden, wird eine scharfe Zuspitzung hier mit einer organischen Amphorenform dort konterkariert. Über die Differenzierung von Strichstärken und Intensitäten erzeugt Norbert Prangenberg in seinen Zeichnungen für diesen imaginären Raum in verschiedenen Arbeiten wechselnde Tiefen.

Prangenberg mischt die Techniken, zeichnet auch mit Tusche ­ die der linearen Geste die Anmutung des Kalligraphischen gibt ­ und Kohle, die er seltener, verstärkend einsetzt. Es entstehen Anfang der achtziger Jahre nachtschwarze Blätter, aus denen der Papierton oder sparsam gestreute Farbfelder und -punkte kostbar und klar hervorleuchten. In den Arbeiten, in denen Prangenberg zur Bleistiftzeichnung Aquarellfarbe treten lässt ­ wässrig im Fluss oder mit trockener Zielstrebigkeit ­, schafft oder akzentuiert diese Atmosphären. Sie temperiert die Werke und kann die Zeichnung näher oder weiter weg vom Assoziierbaren rücken ­ näher ans Natürliche, Gewachsene, Fließende, Schwimmende, einen Schädel oder den Sternenhimmel. Ganz offenkundig arbeitet Prangenberg nicht entlang an etwas, das außerhalb seiner eigenen Kunst liegt, sondern sein Formvokabular kreist in sich. Dessen Zentrum bildet eine Geometrie, die nicht streng, nie berechnet ist, sondern fintenreich Freude an sich selbst findet ­ auch in Anspielung auf ihr dekoratives Potenzial.

Prangenberg formuliert sein Interesse selbst so: "Mir geht es dabei um ein grundlegendes Vokabular. Wahrscheinlich ist wichtig, dass die Sachen einfach und komplex sind. Es ist nicht so, dass das Komplexe durch eine komplizierte Form ausgedrückt wird, sondern das Komplexe ist vielleicht viel besser durch eine einfache Form auszudrücken. In der Einfachheit und Reduzierung ist für mich eine größere Vielfalt enthalten als in einer nach außen hin vielgestaltigen, komplizierten Form."

Die Ausstellung wurde in Kooperation mit dem Kaiser Wilhelm Museum in Krefeld vorbereitet, wo sie vom 23. Oktober 2004 bis 23. Januar 2005 zu sehen war. Ein Katalog (deutsch/ englisch) mit Texten von Walter Grasskamp und Ralf Christofori ist erschienen (25,- Euro).

Eröffnung: Freitag, 2. September 2005, 19 Uhr

Pressekonferenz am Donnerstag, den 1. September 2005, 11 Uhr

 

 

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