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Kunsthaus Dresden

Städtische Galerie für Gegenwartskunst
Rähnitzgasse 8
01097 Dresden
Di bis Fr 14 - 19 Uhr, Sa/So 12 - 20 Uhr
Tel. +49-(0)351-804 14 56; Fax 804 15 82
office@kunst-haus-dresden.de
www.kunsthausdresden.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

18.04. - 31.05. 2009, verlängert bis 19.07. 2009

Notes from the Empire / Aufzeichnungen aus dem Empire

Ausstellung, Filme, Vorträge

 

Die Ausstellung NOTES FROM THE EMPIRE/ AUFZEICHNUNGEN AUS DEM EM-PIRE zeigt Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern, in deren Fokus das Erbe des europäi-schen Kolonialismus in unserer heutigen Gegenwart steht. Aus europäischer, afrikanischer und US-amerikanischer Perspektive richten sie den Blick auf unterschiedliche Aspekte der gemeinsamen Vergangenheit. Die künstlerischen Arbeiten zeigen unterschiedliche Strategien der Aneignung, Reflexion und Umwidmung einer gewaltvollen Geschichte von materieller und kultureller Enteignung und von Migration.

Die Motive der afrikanischen Diaspora in Europa zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielen ebenso eine Rolle wie die Figur des französischen Expeditionszeichners des 19. Jahrhunderts und die blinden Flecken ethnografischer Aufzeichnung am Beispiel der "first contact zone" in Papua Neuginea. Die Rekonstruktion ungeschriebener Geschichte(n) und deren Vergegenwär-tigung bilden den Fokus weiterer Arbeiten, die das gesellschaftliche Leben im Süden der USA und in einem Südafrika nach dem offiziellen Ende der Apartheit und die komplexen postkolo-nialen Beziehungen zwischen den Kontinenten zum Thema haben.
Im Vordergrund der Ausstellung steht der Topos der Wiederholung, in der Motive und Sujets wie ein Refrain aus der Vergangenheit fortleben.

Notes from the Empire ist die zweite Ausstellung im Rahmen der gleichnamigen Reihe im Kunsthaus Dresden, die im Dezember 2008 mit der Einzelausstellung "Lasst tausend Blumen blühen" zum Werk von Lisl Ponger eröffnet wurde.

 

Anonymous (Collection Salon du Fleurus, New York), Gintersdorfer/Klaßen (Hamburg/Berlin), Johan Grimonprez (Gent), Michèle Magema (Paris), Christine Meisner (Berlin), Zwelethu Mthethwa & Bizzy Bailey (Kapstadt), Ransome Stanley (München), Carrie Mae Weems (Syracuse, New York)

kuratiert von Christiane Mennicke

Begleitende Veranstaltungen

17.4. 2009 19:00 Uhr
ERÖFFNUNG
Begrüßung und Einführung zur Ausstellung durch Christiane Mennicke, Künstlerische Leiterin Kunsthaus Dresden
Im Anschluss Party mit DJane minimalkonsens

23.4. 2009 19:00 Uhr (Donnerstag)
FILM: "THE HALFMOON FILES"
Regie: Philip Scheffner, 87 Min.

"Es war einmal ein Mann.
Er geriet in den europäischen Krieg.
Deutschland nahm diesen Mann gefangen.
Er möchte nach Indien zurückkehren.
Wenn Gott gnädig ist, wird er bald Frieden machen.
Dann wird dieser Mann von hier fortgehen."
(Bhawan Singh, Wünsdorf 1917/ 2007)

Knisternd verklingen die Worte von Mall Singh, gesprochen in einen Phonogra-phentrichter am 11. Dezember 1916 in der Stadt Wünsdorf bei Berlin.
90 Jahre später ist Mall Singh eine Nummer auf einer alten Schellackplatte in einem Archiv, eine unter Hunderten von Stimmen von Kolonialsoldaten des Ersten Weltkrieges. Die Aufnahmen entstanden in einer einmaligen Allianz aus Militär, Wissenschaft und Unterhaltungsindustrie.
Philip Scheffner folgt in seiner experimentellen Spurensuche "The Halfmoon Files" diesen Stimmen bis zum Ort ihrer Aufnahme. Wie in einem Memory-Spiel, das bis zum Ende unvollständig bleibt, deckt er Bilder und Töne auf, in denen die Geister der Vergangenheit zum Leben erwachen. Sie scheinen mit dem Filmema-cher zu spielen, ihm aufzulauern. Sie folgen ihm auf seinem Weg, ihre Stimmen in die Heimat zurückzubringen. Doch die Handlung der Geschichte entgleitet dem Erzähler. Und die Geister lassen sich nicht vertreiben.

Dokumentarfilmpreis des Goethe Instituts 2007, Bester Dokumentarfilm verliehen beim Int. Independent Film-festival of Mar del Plata 2007 (Argentinien), Prix des Mediatheques verliehen auf dem Festival International du Documentaire Marseille 2007

30.4. 2009 19:00 Uhr (Donnerstag)
VORTRAG: "DEKOLONISATION DES ÖFFENTLICHEN RAUMES?"
Dr. Joachim Zeller (Historiker, Berlin)

Der Vortrag beleuchtet anhand aktueller Beispiele die (post-)koloniale Erinnerungskultur Deutschlands und richtet den Blick dabei insbesondere auch auf die Regionalgeschichte von Dresden und Sachsen. Joachim Zeller geht der Frage nach, wie und von wem der öffentliche Raum genutzt wird, um die breite Öffentlichkeit mit der "Gegenwart der kolonialen Vergangenheit" zu konfrontie-ren. Kann von einer Dekolonisierung des öffentlichen Raumes gesprochen werden? Ist das Medium Denkmal zur öffentlichen Bewusstseinsbildung in unserer heutigen Mediengesellschaft überhaupt noch tauglich?

28.5. 2009 19:00 Uhr (Donnerstag)
FILM & GESPRÄCH: "RECOLONIZE COLOGNE"
Regie: Sun-ju Choi/Kanak TV, 45 Min.

In "RECOLONIZE COLOGNE" paradiert Kaiser Ngon Pouo'o Metzem III. aus Kamerun auf einer Sänfte getragen durch die Kölner Innenstadt. Dort besetzt er ein
Stück deutschen Bodens und konstatiert: "Ihr habt uns auch nicht gefragt, als ihr gekommen seid, warum sollen wir euch fragen?" Die Kölner Bevölkerung
reagiert unterschiedlich. Doch Kaiser Ngon Pouo'o Metzem III. hat den Leuten auch ein Geschenk mitgebracht...
Der Film blättert zurück und holt den verdrängten deutschen Kolonialismus in Kamerun ans Licht. Er erzählt von Menschen, die den Weg von Kamerun nach Deutschland fanden und sich über die Versuche hinwegsetzen, ihre Bewegungs-freiheit einzuschränken.
Im Anschluss an den Film besteht die Möglichkeit zum Gespräch mit der Filmemacherin Sun-ju Choi.
Kanak TV ist ein Filmprojekt des bundesweiten Netzwerks "kanak attak". Kanak TV produziert seit vielen Jahren Kurzfilme, die im Bildungsbereich sowie auf Kurzfilmfestivals und Veranstaltungen gezeigt werden.

 

 

Donnerstag, den 28. Mai 2009, um 19 Uhr

Präsentation des Films

"RECOLONIZE COLOGNE"
von Sun-ju Choi/Kanak TV
D/2005, 45 min

anschließendes Gespräch mit der Filmemacherin Sun-ju Choi

 

In "RECOLONIZE COLOGNE" paradiert Kaiser Ngon Pouo'o Metzem III. aus Kamerun auf einer Sänfte getragen durch die Kölner Innenstadt. Dort besetzt er ein Stück deutschen Bodens und konstatiert: "Ihr habt uns auch nicht gefragt, als ihr gekommen seid, warum sollen wir euch fragen?" Die Kölner Bevölkerung reagiert unterschiedlich. Doch Kaiser Ngon Pouo'o Metzem III. hat den Leuten auch ein Geschenk mitgebracht...
Der Film blättert zurück und holt den verdrängten deutschen Kolonialismus in Kamerun ans Licht. Er erzählt von Menschen, die den Weg von Kamerun nach Deutschland fanden und sich über die Versuche hinwegsetzen, ihre Bewegungsfreiheit einzuschränken.
Kanak TV ist ein Filmprojekt des bundesweiten Netzwerks "kanak attak". Kanak TV produziert seit vielen Jahren Kurzfilme, die im Bildungsbereich sowie auf Kurzfilmfestivals und Veranstaltungen gezeigt werden.

 

Der Film "Recolonize Cologne" wird präsentiert im Rahmen der Ausstellung

"NOTES FROM THE EMPIRE/AUFZEICHNUNGEN AUS DEM EMPIRE",

deren Laufzeit BIS 19. JULI 2009 VERLÄNGERT wurde!

Die Ausstellung zeigt Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern, in deren Fokus das Erbe des europäischen Kolonialismus in unserer heutigen Gegenwart steht. Aus europäischer, afrikanischer und US-amerikanischer Perspektive richten sie den Blick auf unterschiedliche Aspekte der gemeinsamen Vergangenheit. Die künstlerischen Arbeiten zeigen unterschiedliche Strategien der Aneignung, Reflexion und Umwidmung einer gewaltvollen Geschichte von materieller und kultureller Enteignung und von Migration.

Anonymous (Collection Salon de Fleurus, New York)
Gintersdorfer/Klaßen (Hamburg/Berlin)
Johan Grimonprez (Gent)
Michèle Magema (Paris)
Christine Meisner (Berlin)
Zwelethu Mthethwa & Bizzy Bailey (Kapstadt)
Ransome Stanley (München)
Carrie Mae Weems (Syracuse, New York)

Öffnungszeiten: DI-FR 14-19 Uhr, SA/SO 12-20 Uhr
Führungen durch die Ausstellung finden jeden Sonntag um 16 Uhr statt!

 

 

ECHOLOCATIONS
Museumssommernacht im Kunsthaus Dresden

Programm:

18 Uhr, 19 Uhr und 21 Uhr
Führung durch die aktuelle Ausstellung

20 Uhr
reggae inna babylon - Zur Aneignung postkolonialer Kultur am Beispiel Reggae
Vortrag von Olaf Karnik (Köln)

Mit Artists wie Gentleman und Seeed, Sound Systems wie Pow Pow oder Sentinel und Festivals wie Summerjam hat sich Deutschland zur führenden Reggae-Nation in Europa entwickelt. Im Gegensatz zu Großbritannien - dem zweiten Mutterland des Reggae - fußt die Popularität jamaikanischer Popmusik hierzulande jedoch nicht auf der Verankerung in einer Exilantenkultur. Der Vortrag geht der Frage nach, inwiefern die Etablierung einer Reggae-Kultur in Deutschland auf einem Prozess der kulturmimetischen Aneignung jamaikanischer Standards beruht. Ist die hunderprozentige Identifikation mit einer postkolonialen Kultur wie Reggae überhaupt möglich? Welche Problematiken treten dabei auf, und wie produktiv sind Missverständnisse?

Olaf Karnik lebt und arbeitet in Köln als freier Journalist und Autor, u.a. für Neue Zürcher Zeitung, WDR, Deutschlandfunk, Intro. Er ist Buchautor von Chasin` A Dream. Die Musik des schwarzen Amerika von Soul bis HipHop, 1989 und Reggae in Deutschland, 2007. Er war Redakteur der Spex, Musiker der Gruppe Genf, und ist seit 20 Jahren DJ.

22 Uhr
postcolonial dance club
Reggae, Dubstep, Ghetto Tech, Afrobeat, Cosmic Disco, Latin, R&B
mit den DJs Olaf Karnik & Frank Dommert (Köln)

Frank Dommert lebt und arbeitet in Köln. Er ist Labelbetreiber, DJ, Radio-Autor und Mitarbeiter bei
a-Musik und forscht zu Künstler/innenschallplatten.

 

 

 

 

 

 

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