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Museum für Ostasiatische Kunst
Universitätsstr. 100
50674 Köln
Tel. 0221 - 94 05 18-0; Fax 0221 - 40 72 90
Di - So 11 - 17 Uhr, Do 11 - 20 Uhr
e-mail: mok@mok.museenkoeln.de
http://www.museenkoeln.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
05.02. - 31.05.2000
Das Jahr des Drachen
Am 5. Februar beginnt nach dem traditionellen chinesischen Mond-Kalender "Das Jahr des Drachen". Aus diesem Anlass hat das Museum für Ostasiatische Kunst einen besonders gekennzeichneten und erläuterten "Drachenpfad" quer durch die Schausammlung angelegt, auf dem die Besucher das Fabelwesen in einer erstaunlichen Darstellungsvielfalt erleben können: von der buddhistischen Kunst über die profane Malerei, die Lack-Kunst und die Holzschnitte, den archäologischen Bereich und die Keramik bis hin zur Japan- und zur Korea-Galerie.
Legenden über Drachen existierten in vielen Kulturen Europas und Asiens. Nirgends jedoch gewannen sie eine so herausragende Bedeutung wie in Ostasien. Vor allem in China sind sie ein wesentliches Thema der Kulturgeschichte, von ihren Anfängen bis in die Neuzeit.
Schon im Dekor der sakralen Bronzegefäße der Shang-Zeit (16. - 11. Jh. v. Chr.) lassen sich abstrakte Tierfiguren mit Hörnern und langen gewundenen Schwänzen als Drachen interpretieren. Manche chinesische Archäologen verfolgen die Geschichte dieses Motivs sogar bis in das 5. Jahrtausend v. Chr. zurück. Die Symbolik dieser frühen Darstellungen bleibt uns heute verborgen. Schriftliche Quellen des 1. Jahrtausends v. Chr. nennen Drachen jedoch in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen, weshalb man vemnuten kann, dass die Vorstellung sich aus ganz heterogenen Ursprüngen entwickelte.
In den frühesten Texten war der Drache das mächtigste im Wasser lebende Wesen, das dem Tiger als typischem Vertreter der Bergwildnis gegenüberstand. In der Tradition des Yiging, des ältesten chinesischen Orakelhandbuches, vertrat der Drache die männliche Kraft yang und symbolisierte den Himmel. Seit Beginn der Kaiserzeit stand Qinglong, der Blaue Drache, unter den "Tieren der vier Himmelsrichtungen" für den Osten. Als kaiserliches Emblem bildete der Drache in späterer Zeit ein Paar mit dem Phönix als Zeichen der Kaiserin und erschien als zentrales Omament auf Zeremonialroben, verzierte die Dachfirste von Palästen und schmückte die Seidenhintergründe von Rollbildern der kaiserlichen Sammlung.
Mit seinem schlangenartig gewundenen Körper, dem langen Geweih, wehenden Barthaaren und wilder Mähne kam der Drache dem graphischen Empfinden ostasiatischer Handwerker entgegen, so dass er als Motiv auf zahlreichen Porzellanen, Jaden und Lacken auch ohne zunächst erkennbaren symbolischen Zusammenhang verwendet wurde.
Die traditionelle Medizin sprach Drachenfleisch, Dracheneiern, -föten und -knochen magische Heilkräfte zu. Zufällig gefundene alte Knochenfragmente mit eingeritzten Schriftzeichen, die im 2. Jh. v. Chr. eigentlich als Orakel dienten, wurden deshalb bis in unser Jahrhundert in Apotheken zermahlen und als Heilpulver verkauft.
In der buddhistischen Ikonographie spielten Drachen ursprünglich keine Rolle. Bei der Übersetzung der Texte in das Chinesische setzte man allerdings für die Schlangengötter nagaraja den Begriff longwang- Drachenkönige - ein. Ein Drachenpaar bildet deshalb häufig eine Art Baldachin über dem Hauptkultbild buddhistischer Stelen. Eine Serie von zwölf japanischen Malereien des 17. und 18. Jahrhunderts illustriert schließlich die alte Taishokkan-Legende, in der eine Perlentaucherin ein Juwel aus dem Drachenreich im Ozean entwendet.
Am chinesischen Neujahrstag, Samstag, dem 5. Februar, wird ab 15 Uhr im Museum für Ostasiatische Kunst ein Fest gefeiert, bei dem "Chinesische Feuerkracher mit hunderttausend Klängen" und ein chinesischer Löwentanz die Attraktionen sind. Darüber hinaus gibt es traditionelle Instrumentalmusik, TaiUi-Vorführungen und chinesische Neujahrsspeisen. (Teilnahme mit der üblichen Museums-Eintrittskarte, 5 DM, ermäßigt 2,50 DM)