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Museum für Ostasiatische Kunst

Universitätsstr. 100
50674 Köln
Tel. 0221 - 94 05 18-0; Fax 0221 - 40 72 90
Di - So 11 - 17 Uhr, Do 11 - 20 Uhr
e-mail: mok@mok.museenkoeln.de
http://www.museenkoeln.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

31.03. - 01.07. 2007, verlänget bis 12.08. 2007

"Die Barbaren halten Feuer im Bauch". Das Rauchen und seine Kultivierung in Japan

Holzschnitte, Lackarbeiten und anderes Kunstgewerbe bieten in der Japan Galerie einen Einblick in die Ge-schichte des Rauches in Japan. Das "Qualmen" gelangte über die Portugiesen und Spanier im 16. Jahrhundert nach Japan.

 

 


Das Museum für Ostasiatische Kunst zeigt in seiner Japan Galerie eine Ausstellung über das Rauchen und seine Kultivierung in Japan. Insgesamt 33 Exponate aus der eigenen Sammlung, darunter Holzschnitte, Lackarbeiten und anderes Kunstgewerbe sowie ein Stellschirm aus privater Sammlung bieten in einer kleinen Kabinettausstellung einen Einblick in die Geschichte des Rauchens in dem fernöstlichen Land. 1549 sahen die Japaner zum ersten Mal den seltsamen Rauch aus den Mündern der portugiesischen Seefahrer aufsteigen, die im Hafen von Satuma im Süden Japans lan-deten. Nur knapp 60 Jahre zuvor (1492) hatten Kolumbus Kundschafter den Tabak und seine Verwendung bei Eingeborenen des amerikanischen Kontinents kennengelernt. Der Tabak war schnell als Zierpflanze und als Allheilmittel an den europäischen Höfen in Mode gekommen. Die Einführung des Tabaksamens in Japan um 1600 führte zur Verbreitung des Rauchens. Bald verlor jedoch der Tabak den Ruf als Heilkraut. Bereits 1607 wurde das Rau-chen wegen seiner Schädlichkeit, aber auch wegen der Feuergefahr und vor allem wegen des Verlustes von Land für den Ackerbau verboten. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts wurde der Tabakanbau in Europa ebenfalls verboten. Der einmal kennengelernte Reiz ließ sich durch Gesetze jedoch nicht eindämmen. Als 1725 der Tabakanbau wegen der verschlechterten Wirtschaftslage den Feudalherren auf neu erschlossenem Land erlaubt wurde, blühte die Rauchkultur in Japan auf. Sie blieb nicht nur auf die privilegierten Schichten beschränkt, sondern verbreitete sich von den Vergnügungsvierteln bis zum einfachen Volk. Anfang des 17. Jahrhunderts löste die Pfeife die Zigarren ab, die die Niederländer und Engländer von den nordamerikanischen Indianern übernahmen. Während man im 17. Jahrhundert für das Rauchen noch Utensilien benutzte, die eigentlich zum Abbrennen von Räucherwerk bestimmt waren, wurden nun eigens Feuerbecken und Aschenbecher hergestellt. Für Wohlhabende und in den teuren Vergnügungsvierteln entwickelte sich das lackierte und mit Gold dekorierte Tabakservice bzw. der Tabakkasten als Garnitur. Darin drückte sich die typische Neigung der Japaner aus, kleine zusammengehörige Utensilien in einem eigens dafür hergestellten handlichen Kasten aufzubewahren und allem einen einheitlichen Charakter zu verleihen. Mit dem Siegeszug der von den Türken erfundenen Zigarette nach dem ersten Weltkrieg galt das Pfeiferauchen als altmodisch und die Tabaksgarnituren verschwanden allmählich.



Japanische Exlibris aus der Sammlung Klaus Stiebeling

verlängert bis 23. September 2007

"Ex libris", das eingeklebte Blatt, mit dem der Büchersammler sein Eigentum bezeichnet, ist für Japan eher untypisch. Hier wurde stattdessen meist das traditionelle Namenssiegel verwendet. Das älteste Exlibris Japans stammt aus dem Daigoji-Tempel in Kyoto und kam erstmals um 1470, also schon lange vor der ersten Begegnung mit den Europäern (1543), zum Einsatz. Mit der Öffnung Japans 1867 wurden Exlibris im westlichen Stil zuerst für die Fremden hergestellt und bald für bedeutende japanische Bibliotheken weitergeführt. Die europäische Exlibris-Bewegung Ende des 19. Jahrhunderts, in der sich Exlibris-Sammler zu Vereinen und Tauschzirkeln zusammenschlossen, ging auf Japan über. 1922 wurde die japanische Exlibrisgesellschaft ins Leben gerufen. Dennoch blieben Exlibris in Japan ein exotischer Luxus. Sie kennzeichnen nicht nur das Eigentum des Büchersammlers und Bibliophilen, sondern sind zugleich eine Liebeserklärung und Auszeichnung für besonders seltene Bücher.
Klaus Stiebeling, der Stifter der ersten Exlibris-Sammlung des Museums, ist seit den frühen 1970er Jahren Mitglied der japanischen Exlibrisgesellschaft. Eine Auswahl von rund 200 seiner insgesamt 372 Exlibris, die er während seines 30-jährigen Japanaufenthalts als Buchhändler sammelte, sind im sogenannten Stellschirmraum des Museums zu sehen. Die durchschnittlich 6 x 9 Centimeter großen Arbeiten beruhen zwar überwiegend auf der Tradition des Holzschnitts, geben jedoch zugleich einen Einblick in die erstaunliche Vielfalt der Exlibris. Die Motive gehen zum Teil auf den europäischen Jugendstil zurück, oder lassen sich auf die traditionelle Volkskunst zurückführen.


   

 
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