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Museum für Ostasiatische Kunst

Universitätsstr. 100
50674 Köln
Tel. 0221 - 94 05 18-0; Fax 0221 - 40 72 90
Di - So 11 - 17 Uhr, Do 11 - 20 Uhr
e-mail: mok@mok.museenkoeln.de
http://www.museenkoeln.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

16.03. - 20.05.2002


Leuchtend wie Kristall

Lackkunst aus Ostasien und Europa

Die Entwicklungsgeschichte der Lackkunst in Ostasien und Europa macht das Museum für Ostasiatische Kunst zum Thema einer Ausstellung und kann dabei auf hochkarätige Beispiele aus eigenem Bestand zurückgreifen. Ergänzt werden diese Exponate durch Leihgaben aus anderen bedeutenden Sammlungen, wie dem Linden-Museum in Stuttgart, dem Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig, dem Kunstgewerbemuseum Dresden sowie dem Museum für Lackkunst in Münster und dem Kölner Museum für Angewandte Kunst. Die insgesamt 180 Exponate zeigen einerseits den Reichtum ostasiatischer Lacke in Form und Dekor, der sich im Laufe von drei Jahrtausenden entsprechend den sozialen, religiösen und modischen Strömungen in China, Korea und Japan entwickelte. Andererseits geht es um Lackarbeiten, die seit dem 17. Jahrhundert als Importe nach Europa gelangten, sowie auch um Objekte, die in Europa hergestellt wurden und eine eigene Ästhetik aufweisen.

Das schimmernde, lichtdurchlässige Porzellan und die strahlenden Lackarbeiten wurden im 17. Jahrhundert zu begehrten Sammelobjekten für die Raritäten- und Kunstkammern des europäischen Adels. Ludwig XIV., Vorreiter und Leitbild auf dem Gebiet der Prachtentfaltung, entwickelte seine Vorliebe für die exotischen Luxusprodukte zu einem neuen Kunststil, indem er sie in überschwänglicher Fülle in Nischen und auf Sockeln über die Wände seiner Repräsentationsräume verteilen ließ. So wurden sie als Schmuckelement zum Bestandteil der Architektur. Ohne den Spiegelsaal in Versailles hätte es das "Japanische Palais" Augusts des Starken und all die anderen Porzellan- und Lackkabinette in den Fürstenhäusern des Spätbarock vermutlich nicht gegeben.

Die Asienmode des 17. und 18. Jahrhunderts, später "Chinoiserie" genannt, führte schließlich zu dem Wunsch, Porzellan selbst herzustellen und die Kunst des Lackierens im eigenen Reich zu fördern. Gelang dies mit dem Porzellan noch relativ bald, ließ sich jedoch selbst mit dem aus Ostasien importierten Rohlack und zahlreich kursierenden "Geheimrezepten" kein qualitativ wirklich gleichwertiges Resultat erzielen. Der seit dem Altertum außerhalb Ost- und Südostasiens bekannte Lack bzw. Firnis basiert auf Harzen, denen verschiedene Substanzen hinzugefügt werden, ist also ein synthetischer Lack. Die europäischen Lackarbeiten sind im Prinzip mit Tempera- oder Ölfarben grundiert bzw. bemalt und mit Firnis überfangen, dessen Glanz jedoch im Lauf der Jahre nachlässt.

Einige Exponate der Ausstellung aus der Zeit zwischen dem 5. und 1. Jh. vor Christus führen die erstaunliche Widerstandsfähigkeit des Lacküberzugs und die bereits damals erreichte künstlerische Vollkommenheit der chinesischen Lackkunst vor Augen. Zu den zahlreichen Varianten gehören Lackmalerei, Metall- und Perlmutteinlagen ebenso wie mit Blattgold oder Farblack gefüllte Gravierungen. Kennzeichnend für China ist der plastische Schnitzdekor auf der Basis vieler Lackschichten. So war ein mit Zinnober pigmentiertes rotes Schnitzlackgefäß teurer als ein Silbergefäß. Für die koreanische Tradition sind die Perlmuttlacke charakteristisch, während Lackarbeiten von den Ryukyu-Inseln (den heutigen Okinawa-Inseln) mit Perlmutteinlagen oder mit Golddekor in einem chinesisch-japanischen Mischstil auf die geographische und politische Situation des kleinen Archipels hinweisen. Der typisch japanische Goldstreudekor war einer der begehrtesten Exportlacke überhaupt und wurde in der europäischen Lackkunst gerne imitiert.

Die Ausstellung veranschaulicht die Wechselbeziehungen zwischen fernöstlicher Ästhetik und europäischem Geschmack. Mit Blick auf die Erfindung der modernen chemischen Lacke, ohne die unser Alltag nicht mehr denkbar wäre, erhält der historische Hintergrund eine besondere Bedeutung. Beispiele aus dem 20. Jahrhundert machen deutlich, wie nachhaltig sich Künstler bis in die Gegenwart hinein von der uralten Lackkunst Ostasiens inspirieren lassen.

Zur Ausstellung erscheint ein reichbebildertes Handbuch zum Preis von E 19,50.

 

 

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