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Rautenstrauch-Joest-Museum
Kulturen der Welt
Cäcilienstraße 29-33, 50667 Köln
Tel 0221 - 221 - 31356
Fax 0221 - 221 - 31333
rjm@stadt-koeln.de
www.museenkoeln.de/rautenstrauch-joest-museum
Di - Sonntag 10-18 Uhr
Do 10 - 20 Uhr
Jeden ersten Donnerstag im Monat 10 - 22 Uhr
Montag sowie am 24., 25., 31. Dezember und 01. Januar geschlossen
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
09.03. -29.07.2001
Söhne und Töchter der WolkenVertreibung und Exil in der Westsahara
Das Ende der faschistischen Herrschaft Francos in Spanien führte 1975 zur kolonialen Unabhängigkeit, der Westsahara, doch Marokko und Mauretanien, an den reichen Bodenschätzen des kleinen Landes interessiert, besetzten das Land und vertrieben die Bevölkerung aus ihrer Heimat. Die Mehrzahl der Sahrauis (von Sahara, Bewohnerinnen und Bewohner der Wüste) lebt seither in Flüchtlingslagern in Algerien und kämpft seit nunmehr über 25 Jahren um ihr Recht auf Selbstbestimmung und Unabhängigkeit.
Unter Führung der Frente Polisario ist es allen widrigen Umständen zum Trotz gelungen, eine basisdemokratische Selbstverwaltung sowie Ausbildungs- und Gesundheitszentren aufzubauen.
Das traditionelle Leben der Nomaden, die sich selbst poetisch "Söhne und Töchter der Wolken" nennen, kennt die jüngere Generation nur aus Erzählungen. Ihre Vorfahren waren gezwungen, den Regenwolken hinterher zu ziehen, Wolkenformationen richtig zu deuten und Wetterumschwünge frühzeitig zu erkennen, wollten sie im kargen Wüstenland Wasser und Weiden für Mensch und Tie finden, um ihr Überleben zu sichern.
Die Erinnerung an ihre nomadische Lebensweise bewahrt ein kleines Museum, das die Sahrauis im Exil eingerichtet und dem Rautenstrauch-Joest-Museum für die Ausstellung zur Verfügung gestellt haben. Weitere Leihgaben kamen aus dem Linden-Museum Stuttgart hinzu. Gezeigt werden 150 Gegenstände aus dem Alltag der Nomaden, vom Wassersack aus Ziegenleder über den Kamelsattel bis hin zum traditionellen Teegeschirr. Sie legen Zeugnis ab von einer bedrohten Kultur. Zwischen Nomadenzeit und Saharasand sind Eindrücke des Lebens im Exil festgehalten, die die besondere Situation der vertriebenen Sahrauis für den Besucher spürbar werden lassen.
Die Rückkehr der Sahrauis aus dem Exil ist ungewiss. Erst wenn das Referendum zur Zukunft der Westsaharau unterschrieben und dem Staat Westsahara vollkommene Unabhängigkeit garantiert ist, können die Flüchtlinge zurückkehren und sich mit ihrem Wissen und ihrer Ausbildung eine eigene Zukunft schaffen.
Zur Ausstellung ist ein Begleitheft erschienen, das u.a. folgende Themen aufgreift: das traditionelle Leben der Nomaden in der Westsahara, die Kolonialzeit, die Entwicklung der sahrauischen Gesellschaft im Wüstenexil, der Westsaharakrieg und seine Folgen, die gegenwärtige Situation.
Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem Museum für Völkerkunde Hamburg und der Gesellschaft der Freunde des Sahrauischen Volkes e.V. Hamburg konzipiert.