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Photographische Sammlung / SK Stiftung Kultur
SK Stiftung Kultur der Stadtsparkasse Köln
Im Mediapark 7
50670 Köln
Tel. 0221 - 226 24 23, 02211226-5900; Fax 0221 - 226 57 43, 02211226-5901
täglich 14 - 19 Uhr, Mi geschlossen, Mo Eintritt frei
skkultur@aol.com
über die SK Stiftung Kultur
www.sk-kultur.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
13.03. - 07.06. 2009
Pflanzenstudien von Karl Blossfeldt und verwandte Positionen
Eine Ausstellung der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln
Die berühmten und Stil prägenden Pflanzenstudien von Karl Blossfeldt (1865?1932) aus dem Bestand der Universität der Künste Berlin sind zum ersten Mal im Originalabzug in einer umfangreichen Ausstellung in Köln zu sehen. Begleitet werden die Photographien von Herbarien und von Bronzen nach Pflanzenvorbildern aus der Zusammenarbeit mit seinem Lehrer Moritz Meurer.
Die Zusammenführung und Präsentation der unterschiedlichen Konvolute der Berliner Blossfeldt- Sammlung geben einen detaillierten Einblick in die Arbeitsweise des Künstlers, der rund dreißig Jahre in Berlin das Naturformenstudium lehrte. Seine Pflanzenaufnahmen setzte er hauptsächlich im Unterricht als Vorlagen in seiner Klasse ein. Erst gegen Ende seiner beruflichen Laufbahn wurden die Photos durch eine Ausstellung in der Gallerie Nierendorf, Berlin 1926 einem größeren Publikum bekannt. Mit der 1928 erschienenen, sehr erfolgreichen Publikation Urformen der Kunst begann eine nachhaltig andauernde Rezeption seiner Photographien. Karl Blossfeldt entwickelte in der jahrelangen Konzentration auf ein Thema eine Bildsprache von hoher ästhetischer Qualität, die den Betrachter in ihrer Klarheit und Fokussierung auf das Objekt bis heute gleichermaßen fasziniert.
Die Ausstellung führt das Thema der Pflanzenstudien vor dem Hintergrund der künstlerischen Auseinandersetzung mit Form und Struktur auch an weiteren ausgewählten historischen bis zeitgenössischen Positionen fort. An ihnen zeigen sich die Entwicklung und die technischen Möglichkeiten des Mediums ebenso wie sie die Charakteristika und ästhetischen Aspekte der jeweiligen Pflanzen verdeutlichen. Die Spannweite der einbezogenen 300 Exponate reicht von einer dezidierten Formanalyse einzelner botanischer Details über die dokumentarische Erfassung komplexer Natur- und Lebensräume bis hin zu einer assoziativen Betrachtung der Pflanzen.
Die Ausstellung resultiert aus der langjährigen Kooperation zwischen der Universität der Künste Berlin und der Photographischen Sammlung. Gemeinsam haben sich die Institutionen zum Ziel gesetzt, die im Besitz der Universität der Künste befindliche Karl-Blossfeldt-Sammlung kontinuierlich wissenschaftlich aufzuarbeiten und der Öffentlichkeit umfassend vorzustellen.
Eröffnung: Donnerstag, 12. März um 19 Uhr
Pressepreview: Donnerstag, 12. März um 11 Uhr
Rahmenüberlegungen ? Blick in die Sammlung
Für die Photographische Sammlung erweist sich die Präsentation als ein wiederholt wichtiger Schritt, die eigene institutionelle Ausrichtung zu verdeutlichen. Neben der Kooperation am Werk von Karl Blossfeldt sind dies bekanntermaßen weitere richtungsweisende sachlich- und konzeptorientierte photographische Werke, die insbesondere im Geist der Aufbruchstimmung der 1920er und der 1960er/1970er Jahre entstanden oder damit in künstlerischer Beziehung stehen. Diejenigen Werke, die von der Kölner Institution im Laufe der vergangenen Jahre mit Blick auf die botanische Themenstellung erworben wurden oder als Dauerleihgaben langfristig gesichert werden konnten, sind nun auch Bestandteil der aktuellen Präsentation. Dazu gehören Arbeiten von Pietro Guidi, August Kotzsch, Paul Dobe, Arbeiten aus dem Folkwang-Auriga Verlag, von Fred Koch, Albert Renger-Patzsch, Else Thalemann, August Sander, Ruth Lauterbach-Baehnisch, Ruth Hallensleben, Dr.Herbert W. Franke und Lawrence Beck. Sind auch Arbeiten der jüngeren Künstlerinnen Natascha Borowsky oder Simone Nieweg in der hauseigenen Sammlung vortreten, so stellen beide jedoch mit Blick auf ihre aktuelle Arbeit Photographien aus eigenem Besitz zur Verfügung.
Die aktuelle Schau erweist sich so auch als ein themengebundener Einblick in den Sammlungsbestand der Photographischen Sammlung, der im Wechsel von Historischem und Zeitgenössischem in den vergangenen Jahren um eine große Zahl von photographischen Werkgruppen sinngerecht erweitert wurde. Um in der Ausstellung ein möglichst geschlossenes, aber auch lebendiges Bild rund um das Schaffen von Karl Blossfeldt zu geben und aufschlussreiche Positionen vorzustellen, die innerhalb der Rezeptionsgeschichte Blossfeldts zwar vielfach Erwähnung fanden, aber nur selten oder gar nicht in Ausstellungen mit seinen Werken kombiniert wurden oder solche Arbeiten zeigen zu können, die neue Gedankenverknüpfungen ermöglichen, sind für die Ausstellung wichtige Leihgaben hinzugezogen worden. Sie wurden aus dem Karl-Blossfeldt-Archiv/Ann und Jürgen Wilde, Zülpich, entliehen, in dem sich der umfangreichste Bestand an Originalphotographien aus dem Nachlass des Künstlers befindet.
Dank institutioneller und privater Leihgeber werden des weiteren Arbeiten gezeigt von Anna Atkins, Lou Bonin-Tchimoukoff, Adolphe Braun, Claudia Fährenkemper, Joan Fontcuberta, Martin Gerlach, Ernst Haeckel, Lady Hatton, Leiko Ikemura, Charles Jones, Peter Keetman, Moritz Meurer, Helmut Schweizer, Herman de Vries, Wilhelm Weimar, Gerhard Winkler, Dr.Paul Wolff und Alfred Tritschler.
Karl Blossfeldt und sein Lehrer Moritz Meurer
Karl Blossfeldt hatte wesentliche Impulse von Moritz Meurer (1839?1916) erhalten, der als Graphiker und Maler arbeitete und für den Blossfeldt von 1892 bis 1895 in Rom als Stipendiat tätig war. Dort wurden auf der Grundlage von Meurers Konzept Pflanzenvorlagen in Form von Präparaten, Plastiken und Zeichnungen, sowie auch schon als Photographien erarbeitet, die anschließend im Unterricht Einsatz finden sollten. Meurers Idee, die grundlegenden Formen der Natur, wie sie der Aufbau einer Pflanze vor Augen führt, für architektonische, künstlerische und kunsthandwerkliche Objekte oder Ornamente zum Vorbild zu nehmen, ist in die Photographien von Blossfeldt eingeflossen und von ihm konsequent weiterverfolgt worden.
Die Bekanntheit Karl Blossfeldts verdankt sich der Rezeptionsgeschichte zufolge vor allem dem glücklichen Umstand, dass der Berliner Galerist Karl Nierendorf auf ihn aufmerksam wurde und 1926 die erste Ausstellung mit Blossfeldts Photographien außerhalb des Schulkontexts realisierte. Die noch unter dem Eindruck des ornamentalen Jugendstils ? wenngleich als Gegenreaktion ? entstandenen Pflanzenphotographien sind in der Blüte der Neuen Sachlichkeit sehr positiv aufgenommen worden. In diesen Studien schien sich die in der Kunst der 1920er Jahre neu gesetzte Maxime in hohem Maße einzulösen, mit der man forderte, die Dinge ohne künstlerische Umschweife, in einer klaren Bildsprache authentisch, gleichfalls als Erkenntnisgewinn über ihre Natur darzustellen. Dass Blossfeldt dies vollkommen zwanglos gelang, ist umso erstaunlicher, als er doch seine Leistung scheinbar unbeeindruckt von der Fragestellung um eine künstlerische oder photographiegeschichtliche Einordnung erbrachte. Motiviert wurde er in erster Linie durch eine didaktische und pragmatische Absicht, die von ihm dargestellten Pflanzenformen in großer Genauigkeit abzubilden, um so einwandfreie Studienvorlagen zu liefern, die seine Studenten zur künstlerischen Umsetzung anregen sollten. Mit seiner sachbezogen, leidenschaftlichen Konzentration auf ein Thema, das er beinahe endlos auf kleinem Feld variierte und so für ein vergleichendes Sehen öffnete, wurde er vor allem wieder seit den 1970er Jahren im Zuge einer Neuorientierung des Mediums sehr geschätzt und gewann so auch indirekt auf Einfluss die zeitgenössische Kunst dahingehend, dass das Wissen um seine Bilder die heutige Betrachterperspektive lenkt.
Blossfeldt-Internetplattform: www.blossfeldt.info <http://www.blossfeldt.info/>
Anlässlich der Ausstellung Pflanzenstudien von Karl Blossfeldt und verwandte Positionen präsentiert die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur auf ihrer Internetseite ein in der Kölner Institution erarbeitetes wissenschaftliches Verzeichnis sämtlicher 631 Photographien, 39 Herbarien und 57 Bronzen aus der Sammlung Karl Blossfeldt der Universität der Künste Berlin zusammen mit Schriftstücken aus dem Universitätsarchiv. Eine Besonderheit für die Forschung ist dabei, dass jeder Photographie nicht nur Konkordanzen zur Primär- und Sekundärliteratur beigegeben sind, sondern auch zum Blossfeldt-Negativ- und -Diabestand der Deutschen Fotothek Dresden und in Kürze auch demjenigen aus dem Karl-Blossfeldt-Archiv/Ann und Jürgen Wilde. In Verbindung mit dem Werkverzeichnis ist ein Textforum zum Thema eingerichtet, das über die Lehrtätigkeit von Karl Blossfeldt am Beispiel von ausgewählten Schriftstücken und vor dem Hintergrund der Hochschulgeschichte sowie über die Rezeption des ?uvres in Druckwerken und Ausstellungen informiert.
Edition
Zur Ausstellung gibt die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur gemeinsam mit der Universität der Künste Berlin eine Edition von vier Motiven Karl Blossfeldts heraus. Es handelt sich um Kunstdrucke mit hoch pigmentierten Epson UltraChrome K3-Tinten in Vivid Magenta-Technologie auf Ilford Galerie Gold Fibre Silk 310g/qm.
Auflagenhöhe: 150, Höhe: 30 cm (am Originalformat orientiert)
Pro Motiv: Euro 249,?, bei Rahmung zzgl. ca. Euro 80,? (Eiche, mit Plexiglas, inkl. Passepartout)
Wildnis wird Garten wird Wildnis
Sonderschau der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur auf der Art Cologne, 22.4. ? 26.4. 2009
Flankierend zur Ausstellung Pflanzenstudien von Karl Blossfeldt und verwandte Positionen, die die Pflanze als Objekt und künstlerisch anregende Formgestalt behandelt, bezieht sich die von dem Gastkurator Janos Frecot zusammengestellte Sonderschau auf die Vegetation im Landschaftsbild. Ausgangspunkt ist die Wildnis als unberührter prähistorischer Zustand der Natur. Sobald Menschen auftreten, geschehen Rodungen, es werden Gebiete abgesteckt und umhegt. So entsteht der Garten als Anbaufläche für Nahrung wie als Ort der Erholung. Werden Gärten verlassen, übernimmt die Natur bald wieder die Herrschaft, eine Art Wildnis in nachkultureller Form als Brachland stellt sich ein. Diese Prozesse inspirierten bereits seit der Frühzeit der Photographie zur Aufnahme einer Vielzahl damit verbundener Motive.
August Sander
Limitierte Kunstdrucke
aufgelegt von der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln
Seit dem Erwerb des August Sander Archivs im Jahre 1992 zählt die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur die weltweit größte Sammlung zum Werk des Photographen (1876?1964) zu ihrem Bestand. Zum Ende dieses Jahres legt sie sechs Aufnahmen aus Sanders Schaffen in Form von limitierten Kunstdrucken auf ? je in zwei Größen und je in einer Auflage von 150 Exemplaren.
Ausgewählt wurden für diese exklusive Auflage vor allem solche Motive, die zu den Glanzstücken von August Sanders bedeutendem Werk Menschen des 20.Jahrhunderts zählen und zugleich eine wichtige Etappe innerhalb der Photographiegeschichte markieren:
- Jungbauern, 1914
- Bürgerkinder, 1925
- Konditor, 1928
- Handlanger, 1928
- Boxer, 1929
- Sekretärin beim Westdeutschen Rundfunk in Köln, 1931
August Sander gehört zu den wichtigsten Vertretern der dokumentarisch sachlichen Photographie. Mit präzisem Blick gelangen ihm Portraits, die nicht nur als beispielhaft für die Gesellschaft der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, so vor allem der Weimarer Zeit, betrachtet werden können, auch zeigen sie in einzigartiger Weise das psychologische Einfühlungsvermögen des Photographen gegenüber seinen Mitmenschen, ohne dies ? eine objektivierende Distanz beibehaltend ? zu thematisieren. Entstanden sind lebensnahe Portraits, reich im Detail, voller Respekt und Geschichte.
Bereits zu Lebzeiten gewann August Sander viele Anhänger. Alfred Döblin schrieb beispielsweise 1929 die Einführung für Sanders erste Buchpublikation Antlitz der Zeit. Kurt Tucholsky alias Peter Panther ebenso wie Luise Straus-Ernst, die erste Frau des Künstlers Max Ernst, verfassten 1930 lobende Rezensionen. Walter Benjamin besprach Sanders Arbeit 1931 innerhalb seiner Kleinen Geschichte der Photographie und jenseits des Atlantiks fand der berühmte amerikanische Photograph Walker Evans in der Zeitschrift Hound and Horn anerkennende Worte für die Bilder seines deutschen Kollegen.
Die Kunstdrucke basieren auf Neuabzügen, die auf Grundlage der originalen großformatigen Glasnegativplatten von August Sander gefertigt wurden, autorisiert vom Enkel des Photographen und langjährigen Nachlassverwalter Gerd Sander und bearbeitet sowie abgestimmt von Jean-Luc Differdange, dem Photographen der SK Stiftung Kultur, spezialisiert auf die Erarbeitung von August-Sander-Neuabzügen ebenso wie auf die Restaurationsretusche von Originalabzügen des Photographen. Die in Hürth ansässige LUP AG hat den Kunstdruck mit hochpigmentierten Epson UltraChrome K3-Tinten mit Vivid Magenta-Technologie auf Ilford Galerie Gold Fibre Silk 310g/qm in erstklassiger Qualität ausgeführt.
Die Bilder können wahlweise zum Preis von 249 Euro zuzüglich Transport und Verpackung (Bildhöhe 26 cm) oder 399 Euro (Bildhöhe 60 cm) erworben werden. Dazu wird von der Photographischen Sammlung ein Zertifikat ausgestellt, das die technischen Daten des jeweiligen Blatts bescheinigt sowie zur Geschichte des Bildes Auskunft gibt. Gegen Aufpreis können die Bilder gerahmt werden.