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Sammlung GoetzOberföhringerstr. 103
81925 München
Tel. 089 - 95 93 96 90, Fax 089 - 95 93 96 96 9
Besichtigung nur nach telefonischer Vereinbarung
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aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
Teil II: 30.3. - 28.8. 1998
Art from the UK
Angela Bulloch, Willie Doherty, Tracey Emin, Sarah Lucas, Sam Taylor-Wood
Mit "Art from UK" wird der zweite Teil der achten Ausstellung im Privatmuseum der Sammlung Goetz eröffnet. Diese Ausstellung ist einer bereits zum 'Mythos' gewordenen Kunst gewidmet, die häufig mit dem Namen Brit-Art etikettiert wird. Mit Ausstellungen von Venedig bis Wolfsburg und Minneapolis bis Baden-Baden ist sie schon fest in der Kunstwelt etabliert. Klassifiziert wird sie als jung und frech, als brutal, schräg und schrill. Dieses Bild von den guerillagleichen britischen Künstler-Stars mit ihrer ewigen Jugendlichkeit und Radikalität ist zweifellos ein unabdinglicher Bestandteil des Erfolgs dieser Kunst und ihrer Exportfähigkeit. Es ist die Generation, die im Großbritannien des Thatcherismus groß geworden ist, in einer Zeit großer Umwälzungen in der britischen Gesellschaft: Der Verwerfung des sozialen Wohlfahrtstaates zugunsten eines extremen Individualismus und der Verschärfung der Arbeitslosigkeit. Aber gerade hier, in der von großen sozialen Spannungen geprägten multikulturellen Gesellschaft, scheint der Boden für diesen neuen Aufbruch im Bereich der Kunst zu sein, der Drang sich sichtbar zu machen in eigener Form und Sprache, zu schockieren, zu provozieren.
Und sicherlich ist es auch kein Zufall, daß im Land der europäischen Pop-Art eines Peter Blakes, Richard Hamiltons, David Hockneys, Eduardo Paolozzis Fragen zur Pop- und Hochkultur gestellt werden, daß hier der Versuch unternommen wird, die Grenze zwischen Kunst und Leben, zwischen Upper-class- und Lower-class-Ästhetik zu hinterfragen.
Die erste wirklich bahnbrechende Ausstellungwar die legendäre, von dem damaligen Studenten Damien Hirst kuratierte Ausstellung"Freeze" (1988) in einem leerstehenden Lagerhaus auf den Docklands im Londoner East End. Weitere Ausstellungen folgten und brachten diese Szene in das Bewußtsein des Kunstpublikums: "Modern Medicine", "East Country Yard", "Gambler", alle 1990. Und erst vor kurzem ist die Brit-Art mit der Saatchi-Ausstellung "Sensation" in der Royal Academie of Arts erneut und sehr umstritten in die Schlagzeilen geraten, in denen einige der Künstler seit langem einen festen Platz eingenommen haben. Die Medien und besonders die Szeneblätter halten die Künstler hoch und sorgen dafür, daß sie im allgmeinen Bewußtsein sind. Bei all der gezollten Begeisterung findet sich aber zumeist ein gewisses Mißtrauen gegenüber der Tiefgründigkeit und Langlebigkeit dieser Kunst. Schock und flüchtiger Reiz bleiben vielfach das Dominierende im Bewußtsein der Betrachter."Wenn die Leute meine Arbeit nicht hart und derb und dergleichen finden würden, dann hätte ich vielleicht nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen. Darüber beklage ich mich nicht, aber ich hoffe, daß die Leute mit der Zeit ein bißchen mehr auf Komplexität achten. Ich bin in dieser Hinsicht eigentlich sehr geduldig, weil ich finde, das Verstehen sollte ein Prozeß sein, der eine gewisse Zeit dauert, hoffentlich ein Leben lang." (Sarah Lucas, Interview Katalog)
KatalogZum vertiefenden Studium wird ein ca. 180 Seiten umfassender Katalog mit Abbildungen aller ausgestellten Werke erscheinen, der neben einem Einführungsessay von Gilda Williams zur Britisch-Londoner Kunstszene der neunziger Jahre Interviews mit allen Künstlern enthält.
David Bussell führte das Interview mn Angela Bulloch: "Wer kontrolliert was?"; Dirk Snauwaert mit Willie Doherty: "Es könnten viele Orte sein"; Neal Brown mit Tracey Emin: "Ich brauche die Kunst, wie ich Gott brauche"; Nancy Spector mit Douglas Gordon: "Das ist alles wahr und widersprüchlich, um nicht zu sagen hysterisch"; Michael Archer mit Mona Hatoum: "Der Körper ist die Achse unserer Wahrnehmung"; Texte von Abigail Lane und Paul Fryer; Ingvild Goetz interviewte Sarah Lucas: "Meine Arbeit ist meine Beschreibung der Welt"; Carl Freedman sprach mit Sam Taylor-Wood: "Ein Gleichgewicht zwischen Neurose und Psychose" und Francesso Bonami mn Rachel Whiteread: "Das Nichts, das mit Raum versehen ist".
Der Katalog erscheint zweisprachig (dt./engl.) und führt die Reihe der Sammlungskataloge fort.
Sehen Sie selbst
Gespräch vor den Werken mit Annette Philp.
Die Kunsthistorikerin Dr. Annette Philp hat unter dem programmatischen Titel "Sehen Sie Selbst" bereits vielfach Seminare, besonders auch in der Sammlung Goetz, veranstaltet. In diesen sieht man sich anhand der Originale unter ihrer Leitung im intensiven gemeinsamen Gespräch in das Werk ein.
Termine:
Dienstag, 31. März 1998, 18 - 20 Uhr
Samstag, 25. April 1998, 14 - 17 Uhr
Montag, 22. Juni 1998, 18 - 20 Uhr
Samstag, 18. Juli 1998, 14 - 17 UhrVoranmeldung erforderlich. Weitere Termine nach Absprache