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Sprengel Museum

Kurt Schwitters Platz
30169 Hannover
Tel. 0511 - 168 438 75; Fax 0511 - 168 450 93
Di 10 - 20 Uhr, Mi bis So 10 - 18 Uhr, Mo geschlossen
www.sprengel-museum.de
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24.02. - 20. 05. 2013

»SPECTRUM« Internationaler Preis für Fotografie der Stiftung Niedersachsen: BORIS MIKHAILOV Die Bücher 1968-2012



mit Boris Mikhailov ehrt die Stiftung Niedersachsen einen der herausragenden Fotografen der Gegenwart. Anlässlich der Verleihung des renommierten »SPECTRUM«-Preises zeigt das Sprengel Museum Hannover die Ausstellung BORIS MIKHAILOV Die Bücher 1968-2012.
Es ist die bislang umfangreichste Retrospektive des Künstlers: Rund 20 Bildzyklen von Mikhailov stellen ihn erstmals explizit als ,Büchermacher' vor, als jemanden, der sein Werk in Buchform denkt und entwickelt.
1938 in Charkow (Ukraine, ehemals UdSSR) geboren, gilt Boris Mikhailov als Chronist der Geschichte seiner Heimat. In umfangreichen Bildzyklen widmet er sich dem Alltag in der sowjetischen bzw. postsowjetischen Gesellschaft. Auf Straßen, am Strand, bei Tanzveranstaltungen - Mikhailov fotografiert überall dort, wo Gesellschaftliches im Privaten und Privates im Gesellschaftlichen sichtbar wird. Ihn interessieren die Bedingungen für menschliche Existenz, und die eigene Biografie dient häufig als Referenz: Der Akt des Fotografierens und die darin verborgenen Machtverhältnisse werden reflektiert.
Pop-Status erfährt Boris Mikhailov in der UdSSR der ausgehenden 1970er-Jahre u. a. mit der Installation Yesterday's Sandwich / Superimpositions (1968-1975), in der er jeweils zwei Diapositive übereinanderlegt, projiziert und sie mit Musik von Pink Floyd unterlegt. Vielfache Überlagerungen von Zeichen, Farben und Formen bieten eine nahezu psychedelische Sinneserfahrung, in der Intimes, Privates und Öffentliches nicht mehr voneinander zu trennen sind. Nach mehr als zwei Jahrzehnten wird diese Diashow nun wieder zu sehen sein.
In umfangreichen Serien und in Buchform zu arbeiten, erweist sich für Mikhailov als Strategie, einer normativen Wahrheit entgegenzuwirken. Seit den frühen 1980er-Jahren spielt zusätzlich die Schrift eine Rolle und neuerdings - in Hannover erstmalig zu sehen - die Zeichnung. Die in der UdSSR existierenden Formen von Öffentlichkeit führen dazu, dass die Arbeit am originalfotografischen Buch ins Zentrum rückt. Das leicht zu transportierende Buchobjekt, das anderenorts mit Freunden diskutiert und schnell auch mal vor unbefugten Augen verborgen werden kann, ist - bis gegen Ende der 1980er-Jahre - die finale Werkform.
Das Besondere an Mikhailov als ,Büchermacher' ist, dass er die Fotografie in Sequenzen und Abfolgen, in Zwischenräumen und Schnitten, in den Formen der Montage denkt und entwickelt. In der Zusammenschau ergeben die häufig nur in einem Exemplar existierenden originalfotografischen Bücher und Buchentwürfe eine Retrospektive ganz eigener, intimer Art. Darüber hinaus werden ausgewählte Arbeiten im großen Format präsentiert.
Zur Ausstellung erscheint eine Publikation (ca. 320 Seiten) mit Texten (dt./engl.) von Inka Schube, Oksana Bulgakowa, Boris Groys, Helen Petrovsky, Bernd Stiegler und Tobias Wilke im Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln.
Bisherige Preisträger des »SPECTRUM« Internationaler Preis für Fotografie der Stiftung Niedersachsen:
Robert Adams (1995), Thomas Struth (1997), John Baldessari (1999), Sophie Calle (2002), Martha Rosler (2005), Helen Levitt (2008), Bahman Jalali (2011).
Der Jury gehören an
Monika Faber, Photoinstitut Bonartes, Wien
Sandra Phillips, San Francisco Museum of Modern Art
Thomas Weski, Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig
Inka Schube, Sprengel Museum Hannover
Joachim Werren, Stiftung Niedersachsen (beratend)

 

 

Elaine Sturtevant ist Preisträgerin 2013 des Kurt-Schwitters-Preises der Niedersächsischen Sparkassenstiftung

Die Niedersächsische Sparkassenstiftung verleiht ihren Kurt-Schwitters-Preis der in Paris lebenden amerikanischen Konzeptkünstlerin Elaine Sturtevant (geb. 1930 in Lakewood, Ohio). Der Preis wird 2013 zum neunten Mal vergeben, er ist mit 25.000 Euro dotiert.
Die international besetzte Jury begründet ihre Wahl wie folgt:
"Mit Elaine Sturtevant wird eine Künstlerin geehrt, die mit großer Insistenz über lange Jahre gegen viele Widerstände ihr Werk entwickelt hat. Dabei hat Sturtevant unterschiedliche künstlerische Medien genutzt und immer wieder zentrale Begriffe der künstlerischen Moderne, wie die des Originals oder der künstlerischen Autorenschaft, distanzierend unterlaufen.
Seit den 1960er-Jahren arbeitete Sturtevant an ihren ,Wiederholungen', für die sie Werke von Künstlern der Pop-Art wie Andy Warhol, Jasper Johns, Robert Rauschenberg und Roy Lichtenstein anfertigte. In europäischen Ausstellungen folgten Wiederholungen von Arman und Martial Raysse, Künstlern des Nouveau Réalisme aus Paris. Zu Auseinandersetzungen mit Künstlern und ihren Erben kam es, als sie Werke von Claes Oldenburg oder Joseph Beuys wieder erschuf. Der Rückzug in ein Jahrzehnt des künstlerischen Schweigens führte sie Ende der 1980er-Jahre schließlich zur Kunst zurück; in eine offene Distanzierung zur ,Appropriation Art' der New Yorker Szene und in eine beginnende Distanzierung zu den genutzten künstlerischen Originalen, indem sie selbst als handelnde Figur in ihren Wiederholungen aufzutreten begann.
Sturtevant begann ab der Jahrtausendwende mit ihrer Arbeit im Bereich Video und Film, mit Installationen und präzisen theatralischen Inszenierungen. In Deutschland ist sie seit den 1980er-Jahren aus Ausstellungen der Galerie Paul Maenz und ihrer großen Retrospektive im Frankfurter Museum für Moderne Kunst 2004 bekannt; 2011 erhielt sie auf der Biennale in Venedig den Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk."
Der Kurt-Schwitters-Preis 2013 der Niedersächsischen Sparkassenstiftung wird am 22.09. 2013 verliehen. Anlässlich der Preisvergabe wird eine Ausstellung der Künstlerin gezeigt.
Die Jury zur Vergabe des Kurt-Schwitters-Preises 2013:
Prof. Dr. Ulrich Krempel, Direktor Sprengel Museum Hannover (Vorsitzender), Prof. Dr. Beatrice von Bismarck, Prorektorin Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, Hendrik Driessen, Direktor De Pont museum voor hedendaagse kunst (Tilburg, Niederlande), Dr. Fabrice Hergott, Direktor Musée d'Art moderne de la Ville de Paris, Adrian Searle, Kunstkritiker, The Guardian London, Prof. Thomas Wagner, Kunstkritiker (Frankfurt am 05.n)
Anliegen des Kurt-Schwitters-Preises ist es, Künstler zu würdigen, "deren Werk durch die Berufung auf Kurt Schwitters gekennzeichnet ist und sich durch das Vorwagen in neue Bereiche künstlerischen Gestaltens und künstlerischer Vorstellungen auszeichnet, oder deren Werk einen Beitrag zur Verbindung und Integration der künstlerischen Gattungen leistet".
Die Vergabe des Kurt-Schwitters-Preises ist ein wichtiger Baustein der Kulturförderung der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, die sich nicht nur für die bildende Kunst, sondern auch in den Bereichen Musik, Museen und Denkmalpflege engagiert.

 

 


 

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