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Sprengel Museum

Kurt Schwitters Platz
30169 Hannover
Tel. 0511 - 168 438 75; Fax 0511 - 168 450 93
Di 10 - 20 Uhr, Mi bis So 10 - 18 Uhr, Mo geschlossen
www.sprengel-museum.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

09.10. 2011 - 15.01. 2012

PHOTOGRAPHY CALLING!

zeigt mit Werken von 31 Fotografinnen und Fotografen auf über 2000 qm erstmals seit der großen Schau HOW YOU LOOK AT IT im Jahr 2000 eine umfassende Übersicht zum Stand der künstlerischen Fotografie seit den 1960er-Jahren. Die Ausstellung wird vom Sprengel Museum Hannover in Kooperation mit der Niedersächsischen Sparkassenstiftung durchgeführt und stellt ausgehend von deren europaweit einzigartiger Sammlung von umfangreichen Werkgruppen ausgewählter amerikanischer und europäischer Fotografen die Frage nach der Geschichte und den Perspektiven des ,dokumentarischen Stils'. Mit PHOTOGRAPHY CALLING! soll ein weiteres Signal gegeben werden, um Hannover als wichtigen Standort für künstlerische Fotografie im Norden zu etablieren.

 

Die Ausstellung findet ihre Ausgangspunkte in Werkgruppen von Robert Adams, Diane Arbus, Lewis Baltz, Bernd und Hilla Becher, William Eggleston, Lee Friedlander, John Gossage, Nicholas Nixon, Martin Parr und Michael Schmidt. Positionen wie die von Rineke Dijkstra, Paul Graham, Thomas Struth und Fotografinnen und Fotografen folgender Generationen, wie Jitka Hanzlová, Stephen Gill, Jochen Lempert, Elisabeth Neudörfl, Heidi Specker und Tobias Zielony, schreiben die fotografische Erzählung über die Welt mit den Mitteln einer streng dem Medium verpflichteten und doch zugleich höchst subjektiven Fotografie fort. Max Baumann, Boris Mikhailov, Rita Ostrowskaja und Helga Paris und erweitern die Perspektive um Erfahrungen der biografisch prägenden Konfrontation mit unterschiedlichen politischen Systemen. Laura Bielau, Thomas Demand, Hans-Peter Feldmann, Andreas Gursky, Thomas Ruff, Wolfgang Tillmans und Jeff Wall verwenden Stilmittel des Dokumentarischen im Sinne einer modellhaften Auseinandersetzung mit Wahrnehmung. Viele der Arbeiten sind erstmals ausgestellt.

 

In die Ausstellung werden drei von Gastkuratoren konzipierte und aufeinander folgende, jeweils einmonatige Projekträume integriert. Sie thematisieren sowohl drei unterschiedliche Methoden des Sammelns als auch drei unterschiedliche Gebrauchsweisen der Fotografie.

 

Der Künstler Thierry Geoffroy spürt vom 9.10. bis zum 30.10.2011 dem Ausstellungstitel PHOTOGRAPHY CALLING! nach und fragt: Wer ruft wen und was und zu welchen Zwecken, geleitet von welchen Interessen? Markus Schaden richtet ab dem 1.11.2011 einen Studienraum ein, der sich mit dem Fotobuch als ,Speichermedium' und Sammlungsobjekt auseinandersetzt. Vom 6.12.2011 bis zum 15.1.2012 gibt Wilhelm Schürmann exemplarisch preis, welchen Obsessionen in einer privaten Sammlung das Zusammenspiel von Fotografie, Grafik, Malerei und Skulptur zu folgen vermag.

 

Im Vorfeld der Ausstellung HOW YOU LOOK AT IT im Sprengel Museum Hannover, die anlässlich der EXPO 2000 von Thomas Weski und Heinz Liesbrock kuratiert wurde, begann die Niedersächsische Sparkassenstiftung, umfangreiche Werkgruppen ausgewählter amerikanischer und europäischer Fotografinnen und Fotografen zu erwerben. Die Sammlungstätigkeit konzentriert sich seither auf solche Positionen, die in der Tradition des ,dokumentarischen Stils' (Walker Evans, 1903-1975) begriffen werden können und seit Ende der 1960er-Jahren stilbildend wirken. So konnte ­ ausgehend von Ankaufsempfehlungen eines hochkarätig besetzten Kunstbeirates ­ eine profilierte fotografische Sammlung zusammengetragen werden, die in ihrer Konzentration auf Werkgruppen europaweit einmalig ist.

 

In der Zusammenarbeit mit dem Sprengel Museum Hannover und anknüpfend an die in dieser Institution seit 1979 gepflegte und entwickelte Tradition der Auseinandersetzung mit dem Medium Fotografie, mit Ausstellungen wie denen von Karl Blossfeldt, El Lissitzky, Judith Joy Ross oder Michael Schmidt, um hier nur einige wenige Namen zu nennen, oder dem »SPECTRUM« Internationaler Preis für Fotografie der Stiftung Niedersachsen wird die Sammlung und ihre Perspektive der Öffentlichkeit vorgestellt. ,Sammeln' erweist sich hier als ein offenes System, das in den Projekträumen selbstreflexiv und in den Ergänzungen zukunftsorientiert und diskussionsfreudig agiert.

 

PHOTOGRPAHY CALLING! wird begleitet von einer umfangreichen Publikation (Steidl, Göttingen). Außerdem gibt es ein umfassendes Vermittlungsprogramm.

 

Die Ausstellung wird kuratiert von Inka Schube, Kuratorin für Fotografie und Medienkunst, Sprengel Museum Hannover, und Thomas Weski, Berlin.

 

PHOTOGRAPHY CALLING! wird gefördert von der Sparkasse Hannover

 

 

Hinweisen möchten wir Sie jetzt bereits auf die Lange Nacht der Fotografie, zu der das Sprengel Museum Hannover gemeinsam mit der Niedersächsischen Sparkasse einlädt:

 

LANGE NACHT DER FOTOGRAFIE ­ die Preview der Ausstellung PHOTOGRAPHY CALLING!
Samstag, 8. Oktober 2011, 19 bis 24 Uhr

 

Es erwarten Sie: · Künstlervorträge von Rineke Dijkstra, Stephen Gill und Heidi Specker · Statements zur Fotografie von Sabine Schormann, Stiftungsdirektorin der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, Hannover, Walter Kleine, Vorstandsvorsitzender Sparkasse Hannover, Elisabeth Neudörfl, Fotografin, Berlin, Inka Schube und Thomas Weski, Kuratoren der Ausstellung, Moderation: Jochen Stöckmann und Gesa Lehrmann · Führungen durch Inka Schube und Thomas Weski · Poetry Slam von Bas Böttcher · Musik: Das Neue Ensemble · Photography Speakers · book-signing · Slow Dance mit Thierry Geoffroy/Colonel · DJ Copyflex aus Kopenhagen · Kulinarisches und Cocktails

 

Tickets:
6.- inklusive Welcome-Drink, Vorverkauf ab dem 25. September 2011 im Sprengel Museum Hannover, T. +49 (0)511 168 43875 (Anzahl der Tickets begrenzt)

 

OPTIMUM WHITE CUBE? ­ Wo würden Sie sich gerne Kunst ansehen?

FH Hannover und Sprengel Museum Hannover untersuchen Eignung des "White Cube" aus Sicht der Besucher / Forscherteam: "Wir stellen jahrzehntelange Konvention infrage"

 

Muss zeitgenössische Kunst im weißen Raum ausgestellt werden? Diese Frage ist Ausgangspunkt eines Forschungsprojekts der Fachhochschule Hannover. In Kooperation mit dem Sprengel Museum Hannover untersucht ein Team um Professorin Suzanne Koechert und Martina Wiedleroither erstmals umfassend die Eignung des Ausstellungskonzepts "White Cube" aus Besuchersicht. "Unter White Cube versteht man das seit Jahrzehnten vorherrschende Ausstellungskonzept, Kunst in weißen, geschlossenen Räumen zu präsentieren", erklärt Koechert. "Die gängige Auffassung ist, dass die vermeintliche Neutralität eines weißen Raums einen unverfälschten Blick auf die Kunst erlaubt. Unser Projekt erforscht, ob nicht auch ein weißer Raum die Wahrnehmung des Publikums beeinflusst. Wir stellen damit eine jahrzehntelange Konvention infrage."

 

Im Sprengel Museum Hannover modifizierte das Team mehrfach einen Raum der Oberen Sammlung, der mit Werken von Joseph Kosuth und Daniel Buren einen Teil der ständigen Ausstellung beherbergt. Während die Auswahl der Kunstwerke und deren Hängung im Raum die gleiche blieb, platzierten die Forscher zunächst eine Sitzgelegenheit im Raum. In einem weiteren Schritt variierten sie die Wandfarbe.

 

Sowohl vor als auch nach der Veränderung sind insgesamt rund 700 Besucher beobachtet und rund zwei Drittel von ihnen zusätzlich befragt worden. "Das Besondere an unserem Experiment ist, dass wir eine real bestehende Situation verändern durften", sagt Martina Wiedleroither, die Innenarchitektur studiert hat, als wissenschaftliche Mitarbeiterin an dem Projekt arbeitet und an der UdK Berlin ihre Dissertation zum Thema verfasst. Eigens für Befragungen hergerichtete Ausstellungen würden vom Besucher häufig als Laborsituation erkannt. Dadurch reagiere er anders. "Wir können dagegen die Reaktionen vorher und nachher direkt miteinander vergleichen. Es gibt bislang kein vergleichbares Experiment in einem Kunstmuseum", so Wiedleroither.

 

Insbesondere künstlerische Auseinandersetzungen der 1970er-Jahre machen deutlich, dass der White Cube nicht als neutral angesehen werden kann. In der musealen Praxis werde dennoch häufig von keiner Einflussnahme ausgegangen. "Der White Cube dominiert die Ausstellungskonzepte zeitgenössischer Kunst im Museum", sagt Martina Wiedleroither. "Dabei ist unklar, welchen Einfluss er auf Wohlbefinden und Wahrnehmungsbereitschaft der Besucher nimmt." Ziel des Forschungsvorhabens sei es, herauszufinden, inwieweit der White Cube die Vorlieben des Publikums bei der Beschäftigung mit Kunst berücksichtige und ob dieses Konzept vielleicht sogar ein Hindernis für den Kunstgenuss darstellen könne. "Erste Ergebnisse zeigen, dass die Kunstwerke im White Cube mitunter ganz anders rezipiert werden, als es der Künstler intendiert", sagt Professorin Suzanne Koechert. "Die Raumgestaltung könnte hierbei unterstützend wirken."

 

Das sechswöchige Experiment, das im Juni und Juli dieses Jahres im Sprengel Museum Hannover stattgefunden hat, ist eingebettet in ein eineinhalbjähriges Forschungsprojekt der FH Hannover, das noch bis Mitte 2012 läuft. Gefördert wird das Projekt durch Mittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) der Europäischen Union. Das Sprengel Museum Hannover stellte Räumlichkeiten und Werke für die wissenschaftliche Auseinandersetzung zur Verfügung. Am 23. März 2012 findet ein eintägiges Symposium zur Fragestellung im Auditorium des Museums statt. Die Ergebnisse des Projekts werden im Herbst 2012 in einer Publikation zusammengefasst.

 

Kurt-Schwitters-Preis 2011 der Niedersächsischen Sparkassenstiftung: Thomas Hirschhorn

»Kurt Schwitters-Plattform« und »Untere Kontrolle«



                                                                                                                                                                                  
Der diesjährige Kurt Schwitters-Preisträger Thomas Hirschhorn wird für Hannover zwei neue Arbeiten entwickeln. In der Waldhausenstraße 5 wird an dem historischen Ort des ersten »Merzbaus« die »Kurt Schwitters-Plattform« entstehen, die der Schweizer Künstler als eine Art von Hommage an den Hannoveraner versteht.

 

Das Prinzip der Collage, das Schwitters in seinen Merzbildern zu einer ebenso ästhetisch anspruchsvollen wie anarchisch humorvollen Kunst entwickelt hat, ist für Hirschhorn ein Grundprinzip menschlicher Kreativität. Zugleich ist es eine einfache Zugangsweise zur Realität, bei der Versatzstücke und Referenzen Kunst und Alltag verbinden.

 

Diese Polarität bestimmt auch weiterhin Hirschhorns Kunst und wird in seiner Installation »Untere Kontrolle« in der Einblickshalle des Sprengel Museum Hannover thematisiert. Diese neue Installation führt die Reihe von überbordenden Materialcollagen fort, die Hirschhorn zuletzt mit seiner Arbeit »Crystal of Resistance« im Schweizer Pavillon der diesjährigen Venedig Biennale gestaltet hat. Das Überborden ist auch gleichzusetzen mit einer rastlosen künstlerischen Aktivität, einer Produktion, die sich nicht selbst genügen will. In Hannover wird der Künstler die Architektur eines Halleninnenraums aufnehmen, das durch ein skulpturales Feld neu besetzt wird und für das Einnehmen einer neuen, anderen Perspektive stehen wird.

 

Hirschhorn sieht Kunst als die Behauptung von Form, die dadurch neue Gedanken ­ Denken an sich ­ ermöglichen kann. Die beiden Hannoveraner Arbeiten werden neue Kristallisationspunkte dieser Konzeption beinhalten und zentrale Motive, wie die Collage, die Universalität von künstlerischen Ansprüchen und die Frage nach der Autonomie und dem möglichen Engagement von Kunst neu aktivieren.

 

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog (68 Seiten) mit Texten von Michael Diers und Carina Plath im Ve

 

 

 

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