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Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud:Obenmarspforten (Am Kölner Rathaus)
Köln
Tel. 0221 - 221 21119, 221 2 23 72
Fax 0221 - 221 2 629
Di 10 - 20 Uhr, Mi - Fr 10 - 18 Uhr, Sa u. So 11 - 18 Uhr
E-mail: wrm@museenkoeln.de
www.museenkoeln.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
21.11. 1998 - 28.2.1999
Die Großstadt als ParadiesHimmlisches und irdisches Jerusalem in der Malerei des Spätmittelalters
Von der Eroberung durch König David ca. 1000 v. Chr. über die mittelalterlichen Kreuzzüge bis zu den heutigen politischen Auseinandersetzungen bildet die Stadt Jerusalem einen Brennpunkt des historischen Weltgeschehens. Alle drei großen monotheistischen Religionen hatten und haben hier bedeutende Kult- bzw. Pilgerstätten. Biblische Schriften, Pilger- und Reiseberichte verbreiteten den Ruhm der Stadt. Das Heilige Grab, als herausragendes Heiligtum der Christenheit, wurde in zahlreichen europäischen Städten (z.B. Venedig) mehr oder minder originalgetreu nachgebaut. In der Vorstellung vieler Menschen wurde Jerusalem - wie Rom - zu einer Idealstadt, der andere Metropolen (etwa Paris) nacheiferten.
Spätmittelalterlichen Geographen zufolge bildete Jerusalem den Mittelpunkt und Nabel der Welt. Zentrum des Zentrums war Golgotha mit dem Grab Adams. In seinem Namen sah die Buchstabenmystik die Anfangsbuchstaben der vier Himmelsrichtungen vereint; seinem Grab entströmen die vier Paradiesflüsse.
Ausgehend vor allem von der Geheimen Offenbarung des Johannes, entwickelten Theologen und Künstler die Vision vom Himmlischen Jerusalem. Diese paradiesische "civitas dei" ist umgeben von mächtigen, tumm- und zinnenbewehrten Mauem; ihre goldenen Kuppeln verbreiten überirdischen Glanz. Gotische Kathedralen wie der Kölner Dom wurden als Abbild des Himmlischen Jerusalems mithin als Vorwegnahme der Rückkehr des Paradieses auf Erden - aufgefaßt.
Die Kabinettausstellung beleuchtet anhand von rund 15, teils selten gezeigten Bildem aus dem Bestand des Wallraf-Richartz-Museums historische, theologische und künstlerische Aspekte des Themas. Vom irdischen Jerusalem (z.B. im Hintergrund der"Kreuzigung Christi") spannt sich der Boaen zur idealen Himmelsstadt. Auch andere Paradiesdarstellungen wie z.B. das Gärtlein und Zwischenformen - wie der von einer Stadtmauer umgebene Garten - werden im Vergleich zu sehen sein. Eine Saalzeitung würdigt die ausgestellten Werke in kunsthistorischer Hinsicht und bettet sie in den thematischen Zusammenhang ein.
Die Ausstellung schafft eine Verbindung zwischen den Veranstaltungen zum 750. Jahrestag der Grundsteinlegung des Kölner Doms, zum 50. Jahrestag der Gründung des Staates Israel und zum 90. Geburtstag des französischen Komponisten Olivier Messiaen, für den La Cité celeste (die Himmelsstadt) ein Thema von herausragender Bedeutung war.