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Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud:

Obenmarspforten (Am Kölner Rathaus)
Köln
Tel. 0221 - 221 21119, 221 2 23 72
Fax 0221 - 221 2 629
Di 10 - 20 Uhr, Mi - Fr 10 - 18 Uhr, Sa u. So 11 - 18 Uhr
E-mail: wrm@museenkoeln.de
www.museenkoeln.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

07.02. - 09.05.2004


Wallraf-Richartz-Museum - Fondation Corboud

Johan Barthold Jongkind. Ein Wegbereiter des Impressionismus


In Zusammenarbeit mit dem Gemeente Museum, Den Haag und dem Musée d'Orsay, Paris

Jongkinds Kunst ist immer noch weithin unbekannt und das, obwohl seine Bilder in allen großen Gemälde-Galerien und Graphischen Sammlungen Europas und Amerikas vertreten sind. Bisher wurden nur in Holland kleinere monographische Ausstellungen gezeigt, denn Jongkind war gebürtiger Holländer, wurde dort ausgebildet und hat in seinem späteren Werk immer wieder auf das dort Gelernte zurückgegriffen. Der Künstler ist seinem Heimatland in Palette, Bildaufbau und auch thematisch stets verpflichtet geblieben, gelebt und gearbeitet hat er jedoch hauptsächlich in Frankreich. Hier schloss er Freundschaften, malte und aquarellierte in Paris, an der normannischen Küste unter anderem in Ste. Adresse oder Honfleur und beteiligte sich an Ausstellungen. Jongkind war ein Eigenbrötler und mied den Anschluss an Künstlergruppierungen. Dies brachte ihn in die wenig komfortable Lage, gesellschaftlich und was seine nationale Identität betraf, zwischen den Stühlen zu sitzen - mit Auswirkungen bis heute.

Was aber reizt noch heute an seiner Kunst? Sicherlich ist es die besonders im Thematischen deutlich werdende Mittlerstellung zwischen der holländischen und der französischen Landschaftsmalerei. Doch ist seine Kunst nicht nur zwischen den Kunstregionen, sondern auch zwischen den Kunstepochen, d.h. über weite Strecken in einem Zwischenbereich angesiedelt: Ihr ist die Erdenschwere des Realismus nicht mehr anzumerken, sie lässt sich aber auch von der Leichtigkeit der impressionistischen Bildentwürfe noch nicht völlig bestimmen.

Paul Signac, neben Seurat führender Vertreter des Neo-Impressionismus, hat Jongkind durchaus nicht unbegründet in seiner 1927 erschienenen Jongkind-Monographie den ersten Impressionisten genannt, denn viele seiner Bildentwürfe kommen in ihrer aufgelösten Struktur und in ihrem erfolgreichen Bemühen um die Darstellung atmosphärischen Geschehens den Schöpfungen der Impressionisten sehr nahe. Mit Eugène Boudin und Claude Monet, dem Vater des Impressionis-mus, verband ihn eine enge Freundschaft, und Monet hat noch in späteren Jahren festgestellt, dass Jongkind sein Lehrmeister in der Landschaftsmalerei gewesen sei. Als aber die Gruppe der Impressionisten 1874 ihre erste Ausstellungen eröffnete, war Jongkind - obwohl eingeladen - nicht dabei. Jonkind war im gleichen Jahr geboren wie Gustave Courbet und Camille Corot - der große Natur-Lyriker und Barbizon-Maler, ist immer sein großes Vorbild geblieben.

Trotzdem wird in Jongkinds Landschaften die neue Zeit sichtbar, auch wenn er sich thematisch und kompositorisch immer wieder auf die Malerei der holländischen Romantik bezieht. Jongkinds Faktur aber, eine oftmals nervöse Pinselschrift mit offener Malstruktur, verweist bereits auf zukünftige Entwicklungen. Und seine Palette, häufig kühl und an die graublauen Töne der Haager Schule erinnernd, öffnet sich besonders in seinen Paris-Ansichten, den normannischen Seestücken oder den Bildern aus Südfrankreich zu leuchtender Farbigkeit und im Detail fast bunt zu nennender Vielfalt der Töne.

Retrospektiven zu seinem Werk hat es seit langem nicht mehr gegeben, und in Deutschland fehlt es bisher überhaupt an einer monographischen Schau. Die Ausstellung hat es sich zum Ziel gesetzt, die Entwicklung des Malers beispielhaft nachzuvollziehen und im Fokus dieser Künstlerpersönlichkeit das Entstehen der impressionistischen Landschaftsmalerei aus romantischen und realistischen Anfängen deutlich zu machen. Bei der Auswahl der circa 100 Werke wurde auch auf Jongkinds Aquarell-Kunst Wert gelegt. In ihrer Spontaneität und Brillanz gehört sie zum besten, was im 19. Jahrhundert in dieser Technik geschaffen worden ist.

Ein Katalog mit 100 Farbtafeln und Essays zu verschiedenen Aspekten von Jongkinds Schaffen begleitet die Schau.

Die Ausstellung wird freundlicherweise unterstützt von Delbrück & Co. - ABN AMRO

 

 

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