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lothringer dreizehn

Ort für zeitgenössische Kunst / Space for Contemporary Art
Lothringer Straße 13
81667 München
Tel. 089 - 448 69 61, Fax 089 - 688 62 44
info@lothringer-dreizehn.com
www.lothringer-dreizehn.com
Öffnungszeiten: Di - So, 13 - 19 Uhr / Tue - Sun, 1 - 7 p.m.
lothringer13/program angels
mediale experimente
do - so 16 - 19 uhr / jetztredi - jour fix jeden monatsersten um 20 uhr
tel +49-89-45911905 / fax +49-1212-562849645
mailto:alle@programangels.org
www.programangels.org
aktuelle Ausstellungen / current exhibitions
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

24.06. - 09.07.2011

lim (n > )

Eindeutigkeit sells. sei es in Form von gut konstruierten Identitäten, perfekten Repräsentationen, altbekannten Wahrheiten oder auch intensiven Gefühlen.

Geschlossene Kategorien, perfekte Modelle, klare Grenzen, althergebrachte Wahrheiten, eindeutige Feinde, starke Gefühle ermöglichen nachvollziehbare Politik, starke Messages, gute Werbung, eindeutige Informationen, effiziente Planung, eine genaue Zielführung, hohe Rendite, viel Aufmerksamkeit. Und auch der Fakt, dass in >der außersprachlichen Wirklichkeit" wenig überraschend dann doch alles nicht immer so eindeutig, klar und planbar oder in Cultural Studies Sprache ausgedrückt: nicht so repräsentativ, homogen, stereotyp, identisch, geschlossen, natürlich ist, hat auch abgesehen von einigen Nischen nicht zu einer wirklichen Veränderung der hegemonialen Stellung dieses Prinzips geführt. Stattdessen hat sich ein Markt der Dekonstruktion, der Entmystifizierung oder allgemeiner der Kritik gebildet, durch den nun spätestens jetzt alle wissen, dass es in der Welt böse zugeht.

Viel interessanter als das Spiel der Identitäten, Repräsentationen, Traditionen und Gefühle bzw. <br> das der Dekonstruktion, Entmythifizierung und Kritik könnten stattdessen aber vielleicht andauernde un- oder nur schwer auflösbare Auseinandersetzungen, uneindeutige oder zu komplexe (eventuell sich verändernde) Standpunkte oder auch Verschleierungen, Überforderungen und Störungen sein.

Die Veranstaltungsreihe >lim (n > )" versucht in diesem Sinne eine (niemals abgeschlossene) Annäherung an verschiedene Phänomene und ist als begleitende Veranstaltung zu der von der holländischen Künstlerinitiative Stiftung Noordkaap in München organisierten Ausstellung Adios Holanda (Whitebox, 24.06. bis 09.07.2011) konzipiert.

Programm:

Fahrradtour <vom Bahnhofsviertel nach Freiham> mit Tassilo Letzel am Sonntag, 3.Juli, Startpunkt 12h vor der Bavaria auf der Theresienwiese

Der Künstler und Filmemacher Tassilo Letzel lädt ein, ihn zu seinen Lieblingsorten, die die Veränderung der Stadt illustrieren zu begleiten. Entlang von >nicht-mehr" und >noch-nicht" Orten folgt die Tour den Bahngleisen über Baustellen und Brachflächen vom gewachsenen urbanen Bahnhofsviertel in den durchgeplanten und noch nicht ganz fertiggestellten Stadtteil Freiham.

Die Radtour ist eine Einladung sich mit seiner Umgebung auseinanderzusetzen, Neues zu entdecken und das Gesehene zu hinterfragen.

Radfahren ist Tassilo Letzels erklärte Leidenschaft und seiner Ansicht nach die ideale Form seine Umgebung in angemessenem Tempo zu erforschen, "hat man doch genug Zeit zu schauen. So bewegt man sich auf dem Rad zwangsläufig durch Räume, die der Mensch irgendwie besetzt und definiert hat. Diese Räume erzählen von den Bedürfnissen einer Gesellschaft, aber auch von den vorherrschenden Maßstäben und Gewichtungen.

So fängt man an nachzudenken, warum das Alles eigentlich so sein muss, oder wie es sein könnte...."

Bitte um vorherige Anmeldung per mail, Teilnehmerzahl max. 15 Leute mit eigenem Fahrrad. Bitte ausreichend Verpflegung/zu Trinken mitnehmen. Die Tour geht zum Teil über unbefestigtes Gelände, ist ca. 35km lang und mit einem Tourenrad o.ä. gut zu schaffen.

Mehr Infos auf Tassilo Letzels Webseite

 

Screening von Peter Watkins, >La Commune (de Paris, 1871)" (1999, 5h45), Samstag 9.Juli 16h

"Why this film, at this time (1999)?

We are now moving through a very bleak period in human history - where the conjunction of Post Modernist cynicism (eliminating humanistic and critical thinking in the education system), sheer greed engendered by the consumer society sweeping many people under its wing, human, economic and environmental catastrophe in the form of globalization, massively increased suffering and exploitation of the people of the so-called Third World, as well as the mind-numbing conformity and standardization caused by the systematic audiovisualization of the planet have synergistically created a world where ethics, morality, human collectivity, and commitment (except to opportunism) are considered "old fashioned. Where excess and economic exploitation have become the norm - to be taught even to children. In such a world as this, what happened in Paris in the spring of 1871 represented (and still represents) the idea of commitment to a struggle for a better world, and of the need for some form of collective social Utopia - which WE now need as desperately as dying people need plasma. The notion of a film showing this commitment was thus born."

Text von Peter Watkins' Webseite

 

 

 

Warum wir Ihnen das Eiscafé Venezia Manifest schicken, ist nicht klar.

Auch aus dem folgenden Text lässt es sich nicht erschließen.

Das Eiscafé Venezia Manifest (Anlage 1) ist das Spektakel, auf das alle hoffen.

Das Eiscafé Venezia Manifest ist heroisch und politisch und revolutionär und konzeptionell und intelligent und schlau und schön und skandalös und originell und wild und genial und radikal und witzig (Anlage 2).

Das Eiscafé Venezia Manifest hat nicht die Form, die unsere Väter uns geraten oder unsere Mütter sich für uns gewünscht hätten. Das Eiscafé Venezia Manifest verklärt keine Zukünfte. Das Eiscafé Venezia Manifest gibt keine Antworten. Das Eiscafé Venezia Manifest ist kein ästhetisches Programm.
Es ist die große Geste als kleine Geste.

Das Eiscafé Venezia Manifest wurde im Sommer 2011 in München während einer Künstlerresidenz im Lothringer 13_Laden entwickelt. Die Residenz dauerte von Mitte Juli bis heute.

Der Lothringer 13_Laden wurde von uns in dieser Zeit vom Ausstellungsraum zum Arbeitsraum "Atelier Unpopulär umfunktioniert: die großen Galeriefenster des Ladens wurden mit einer eigens für diesen Zweck entworfenen Tapete zugeklebt (Anlage 3).

Während der Residenz wurde ein Poster ("Diese Frauen bieten etwas an, Anlage 4) flächendeckend in München verbreitet. Wählte man die auf dem Poster angegebene Telefonnummer, konnte man sich im nur eine Häuserecke vom Lothringer 13 entfernten Eiscafé Venezia am Pariser Platz mit uns zu einem Arbeitstreffen verabreden. Dort fand im Austausch gegen einen Eisbecher ein Arbeitsgespräch statt (Anlage 5). Außerdem wurden einige Personen von uns zu einem Arbeitsgespräch eingeladen (Anlage 6).

Diese Email ist keine Dokumentation. Sie zeigt was wir gemacht haben ohne dabei zu versuchen eine stimmige Geschichte zu erzählen. Fragen der Repräsentierbarkeit oder kommerziellen Erschließung von Kleinem, Ungenauem, Persönlichem, Unverlässlichem oder Lächerlichem erscheinen uns so nebensächlich wie die Frage "Im Becher oder in der Waffel?.

Eine Ausstellung war nicht geplant und fand nicht statt. Es gab nichts zu sehen. Die Gründe hierfür erschließen sich aus Anlage 7.

Das Publikum wurde abgeschafft. Wir sind das Publikum.

Wir möchten uns sehr herzlich bei allen Besuchern und dem Lothringer 13_Laden bedanken.

Einem in naher Zukunft anstehenden Eigenbau eines Eiscafé Venezias sehen wir mit Freude entgegen.
Weitere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte Ihrer lokalen Tagespresse.

WIR SIND DIE GAUDI DER ZUKUNFT! (Anlage 8)

 

München, 31. August 2011
Guggenbichler Schweiker

Nachtrag:
Das Eiscafé Venezia Manifest (Anlage 1) kann auf dickem Papier ausgedruckt, in der Mitte gefaltet und zugeschnitten werden. Ein Manifestständer ist mit dem Bastellbogen in Anlage 9 leicht selbst gebaut und sollte wenn fertiggestellt auf einen Eiscafétisch gestellt werden.

 

------English version------

 

 

It is unclear why we are sending you the Eiscafe Venezia Manifesto (attachment 1).
Not even the text below will make it comprehensible.

The Eiscafe Venezia Manifesto is the spectacle everybody is hoping for.

The Eiscafe Venezia Manifesto is heroic and political and revolutionary and conceptual and intelligent and smart and beautiful and original and scandalous and wild and genius and radical and funny (attachment 2).

The Eiscafe Venezia Manifesto doesn,t follow our fathers, advice or become something our mothers had wished for.
The Eiscafe Venezia Manifesto doesn,t glorify futures. The Eiscafe Venezia Manifesto doesn,t give answers. The Eiscafe Venezia Manifesto is no aesthetic programme.
It is the grand gesture as a tiny gesture.

The Eiscafe Venezia Manifesto was developed during an artist residency at Lothringer 13_Laden in Munich, Germany. The residency started in the middle of July and finishes today.

The Lothringer_13 Laden was transformed by us from a gallery into a studio space titled "Unpopular Workshop. The large gallery windows were covered up with a purpose-made wall paper (attachment 3)

During the residency, a poster ("These women have something to offer, attachment 4) was distributed all over Munich. If one called the phone number stated on the poster, one could arrange a meeting with us at the ice cream parlour Venezia, which was in the vicinity of our studio.
There we would have a conversation in exchange for one of these lavish German-Italian ice cream sundaes which you sadly don,t have in the UK (attachment 5).
Some people were also specifically invited for conversations (attachment 6).

This email is no documentation. It demonstrates what we have done without trying to fit it into a neat narrative. Questions about the representability or commercial qualities of the tiny, the unclear, the personal, the untrustworthy or the ridiculous seem to us as negligible as the question "Would you like your ice cream in a cup or in a waffle?

An exhibition was not planed and did consequently not happen. There was nothing to see. The reason behind this can be found in attachment 7.

The audience was abolished. We are the audience.

We would like to cordially thank all visitors and the team of Lothringer_13 Laden.

We are looking forward to building our own Eiscafe Venezia in the near future.
Please consult your local newspaper for more information.

WE ARE THE GAUDI OF THE FUTURE! (attachment 8)

 

Munich, 31st August 2011
Guggenbichler Schweiker

Postscriptum:
The Eiscafe Venezia Manifesto (attachment 1) should be printed on thick paper, folded in the middle and cut to shape. A manifesto holder is easily built with the help of attachment 9. When finished, the manifesto holder should be placed on an ice cream parlour table.

 

 

 

 

 

 
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